Uznach. – Sie sind bekannt aus ihren Zeitungs- und Radio-Kolumnen, wo Peter Schneider und Gabriel Vetter regelmässig mit scharfem Geist und spitzer Zunge das politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen analysieren. Auf der Rotfarb-Bühne setzten sie sich erstmals gemeinsam mit den grossen Fragen der Zeit auseinander. Denn getreu der neuen Sicherheitsvorschriften für Lesungen waren sie zu zweit auf der Bühne. Und diese füllten sie mit einer erquickenden Unkompliziertheit und ruhiger, aber treffsicherer Erzählweise aus. Dabei präsentierten sie eine Mischung aus Gesprächen miteinander und mit dem Publikum, sowie Texten aus ihren Kolumnen, Büchern und Bühnenstücken.
Aktuelles und Immergrünes
Die beiden wortgewandten Beobachter und Analytiker zerpflückten das aktuelle Weltgeschehen, beleuchteten die Ereignisse in teils unkonventionellen Ansätzen, widmeten sich genauso dem ganz Alltäglichen und debattierten dabei, dass es eine Wonne war. Die Themen reichten dabei von echten Schenkelklopfern in den Überschriften der Tageszeitungen und amüsanten Kleinanzeigen bis zu den Gemeinsamkeiten von Pandabären und Milliardären.
Dabei begeisterten sie nicht nur durch ihren analytischen Schafsinn, sondern vor allem auch durch die ihnen beiden eigene bissige und geradlinige Art, mit der sie sich auch gegenseitig und ihr Auditorium nicht verschonten. In wunderbaren, vor Wortgewandtheit strotzenden Gedankengängen erschütterten sie das Zwerchfell und schafften es, dabei niemals plump zu sein. In der voll besetzten Rotfarb konnte man so unter anderem erfahren, was sie vom Gesundheitswahn und vorsorglichen Aktionen à la Angelina Jolie halten, wo alles noch enden solle, wenn „die Jungen nicht mehr rauchen und saufen und die Kriminalitätsrate wieder auf einem Stand wie 1980 ist“ und obendrauf bekam man wertvolle Tipps für die Kindererziehung mit auf den Weg.
Ausgezeichneter Humor
Als Satiriker und Psychoanalytiker darf im Fall von Peter Schneider durchaus die Frage erlaubt sein, welcher Teil seines beruflichen Betätigungsfeldes zuerst da war und den anderen bedingte. Karrieretechnisch wurde hier zwar auch der Professorentitel mit einem Plagiat und einer gleichzeitigen Verbeugung vor Evelyn Harmanns „Inhaltsangabe“ von Loriot wundervoll gefeiert – ob dieser Werdegang aber sein Plan A oder Y war, blieb offen. Doch gleich wie rum es war, eines ist sicher, der in Zürcher lebende, deutsche Philosoph und Psychologe hat Scharfsinn und Humor. In nichts nach steht ihm dabei der mehrfache Poetry-Slam-Champion und bisher jüngster Preisträger des „Salzburger Stiers“ Gabriel Vetter. Dieser gab getreu einer alten Weisheit seiner Grossmutter zu bedenken: „Der beste Plan B ist, richtig reich zu sein. Aber bevor man sich dazu entscheidet, Milliardär zu werden, muss man wissen ob man das will, und ob man damit umgehen kann, einer Minderheit anzugehören.“
Kurz gesagt: Die beiden harmonierten und amüsierten bestens, zeigten nicht nur, dass sie mit dem Konjunktiv umgehen können und sorgten für einen unterhaltsamen Abend voller Lacher.