Toggenburg/Neckertal. Einige der Wahl-Toggenburger aus aller Welt stellen hier ihre liebsten traditionellen Backrezepte aus ihren jeweiligen Heimatländern vor und regen damit zum Nachbacken und einer kulinarischen Reise zur Weihnachtszeit ein.
Finnische Perunalaatikko
«Perunalaatikko ist ein süsser Eintopf, der in Finnland traditionell und ausschliesslich zu Weihnachten gemacht wird. Das steht dann auf fast jedem Tisch. Mittlerweile gibt es diesen sogar fertig zu kaufen. «Peruna» heisst Kartoffel und «Laatikko» bedeutet Kiste. Das Rezept habe ich aus einem alten Finnischen Kochbuch, das älter ist, als ich selbst. Die Feinheiten und Tricks, damit es richtig gut wird, habe ich aber bei meiner Mutter gelernt.
Perunalaatikko lässt sich sehr leicht zubereiten, man muss aber viel Zeit dafür einplanen. Damit die Kartoffeln die typische Süsse entwickeln, müssen diese mehrere Stunden im Ofen backen.
Man benötigt dafür 2kg Kartoffeln, die man ungeschält in Wasser kocht. Die noch heissen Kartoffeln müssen danach gepellt und möglichst fein gestampft werden. Dann gibt man 4 Esslöffel Mehl hinzu und muss dies sehr gut verrühren und für rund drei Stunden bei 50°C im Ofen backen. Danach müssen noch ein Esslöffel Salz, drei Esslöffel Butter und ein dreiviertel Liter Milch hinzugegeben werden. Alles gut verrühren und in eine gebutterte Auflaufform geben. Das alles muss dann bis zu fünf Stunden bei 150°C backen, bis es eine goldbraune Kruste erhält.
Noch ein wichtiger Tipp zum Schluss: Wenn man das Kartoffelpüree in die Auflaufform giesst, sollte es maximal den halben Topf füllen: Denn beim Backen blubbert es ganz viel, und falls man zu viel hinein gegossen hat, hat man Perunalaatikko überall im Ofen.»
Hyvää Ruokahalua!
Holländischer Spekulatius
Cile Mühlethaler aus Krinau backt noch heute die traditionellen Spekulatius aus ihrer Heimat Holland.
«In Holland unterscheidet sich Weihnachten in manchen Dingen von Weihnachten in der Schweiz. So gibt es dort nicht am 24. Dezember Geschenke, sondern zum Nikolaustag. Jedes Geschenk wird mit einem persönlichen Gedicht an den Beschenkten mit lustigen Anekdoten oder ähnlichem übergeben.
Traditionell werden zum Samichlaus auch Spekulatiusfiguren gebacken und den Beschenkten auf das Kopfkissen gelegt – ähnlich wie ein Bettmümpferli. Die Männer bekommen eine Braut, eine «Vrouwtje», und die Frauen einen «Vrijer», also einen Bräutigam. Diese werden dann mit Glühwein genossen. Das ist eine Tradition, die ich beibehalten habe, auch wenn ich schon seit über 40 Jahren aus Holland weg bin und die Kinder aus dem Haus sind. Die Spekulatius backe ich immer noch, zum Beispiel auch für Menschen aus dem Dorf, die immer hilfsbereit sind.
Für die Spekulatius benötigt man:
450g Mehl und Backpulver
300g Butter in kleinen Stücken
350g Rohrzucker
1EL Zimt
1TL Muskatnuss und eine Prise Salz
200g dünn gehobelte Mandeln und ein bisschen Wasser
Alle Zutaten mischen und sehr gut von Hand durchkneten. Der Teig muss dann in eine Spekulatiusform verteilt und überstehende Reste abgeschnitten werden. Die Figuren dann auf ein Blech stürzen und bei 170°C rund 45 Minuten backen. Zum Schluss kann man die Figuren noch mit Eiweissglasur verzieren.»
Smakelijk!
Mannheimer Marmeladensterne
Moritz Bucher, Wattwil, stellt seine Lieblings-Plätzchen aus seiner Heimatstadt Mannheim vor, die für ihn einfach zum Fest gehören.
«Für mich gehören Plätzchen einfach zur Weihnachtszeit. Wenn in der Adventszeit der Duft vom Backen durch das Haus zieht, dann kommt bei mir richtig Weihnachtsstimmung auf. Glücklicherweise macht meine Stiefmutter die allerbesten Weihnachtsplätzchen: Die Mannheimer Marmeladensterne.
Für diese braucht man: 330g Mehl
100g Zucker
1n Packung Vanillezucker
1 Prise Salz
1 Ei
2 TL geriebene Zitronenschale
150g kalt Margarine
150g Konfitüre nach Wahl (z. B. Aprikosen- oder Erdbeermarmelade) und
3 EL Puderzucker
Das Mehl, die Margarine, der Vanillezucker, das Salz, das Ei und die geriebene Zitronenschale müssen gut verknetet werden. Den Teig dann zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eingewickelt für circa eine Stunde ruhen lassen. Dann den Teig auf einer Arbeitsfläche mit Mehl ausrollen und mit grösseren Sternförmchen ausstechen. Aus der Hälfte dann nochmals kleinere Sterne ausstechen.
Alle Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Ofen bei 160°C etwa zehn bis zwölf Minuten backen. Das Gebäck anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Die Marmelade auf dem Herd erwärmen und die grösseren Sterne ohne Ausstanzungen damit bestreichen. Die ausgestanzten Sterne dann als passendes Gegenstück darüber setzen und mit Puderzucker bestreuen.»
Guten Appetit!
Ungarische Bejgli
Adrienn Pop aus Lichtensteig kommt aus Rumänien und hat längere Zeit in Ungarn gelebt. In beiden Ländern gehören «Bejgli» zu Weihnachten auf jeden Tisch.
«Meine Mutter hat immer Bejgli zur Weihnachtszeit gemacht und macht diese bis heute. Für mich gehören sie einfach zum Fest. Um ungarische Bejgli zu machen, braucht man:
Für den Teig:
75g Hefe
1 dl Weisswein
½ EL Zucker
600g Mehl
250g Kochbutter
2 Eigelb und ein ganzes Ei
1 Prise Salz
Der Zucker wird zusammen mit dem Weisswein erwärmt und die Hefe darin aufgelöst. Dann wird die Butter, das Salz und das Mehl und die Eier dazu gemischt. Der Teig muss dann rund eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen.
In dieser Zeit bereitet man die Füllung vor. Es gibt auch Schokoladen- oder Canditi-Füllungen, aber ich mache immer zwei traditionelle Arten. Die eine besteht aus:
250g Walnüssen
1½dl Wasser
150g Puderzucker
3 EL Aprikosenmarmelade
Das Wasser wird mit dem Zucker zu einem Sirup gekocht und die Nüsse und Marmelade daruntergemischt.
Die zweite Füllung besteht aus:
200g Mohn
1½ dl Milch
130g Zucker
Zimt
1 Päckchen Vanillezucker und dem Abrieb einer halben Zitrone
Auch hier werden Milch, Zucker und Vanillezucker gekocht und dann der Mohn, der Zimt und der Zitronenabrieb dazugegeben.
Schliesslich wird der Teig in drei Teile geteilt, 3mm dick ausgeraollt und mit der Mohn- oder der Nussfüllung bestrichen. Dann drei Kanten ca. einen Zentimeter weit einknicken und zu einer Rolle formen. Diese mit Eigelb bestreichen und bei 180°C 25 – 30 Minuten backen. Dabei noch zwei Mal mit Eigelb bestreichen und die fertigen Bejgli dann in Scheiben aufschneiden.»
Jó étvágyat!