Wattwil. Die Stücke des diesjährigen Kirchenkonzertes der Musikgesellschaft Wattwil boten am Sonntag in der gut gefüllten reformierten Kirche einen wiederum vielfältigen Hörgenuss. Im Wechselspiel mit dem Klarinetten-Ensemble hatte man sich Evergreens der unterschiedlichsten Epochen und Stile herausgepickt und brachte diese klangvoll zu Gehör.
Echte Dauerbrenner
Nach einem passend zur Lokation eher getragenen, aber stimmungsvollen Einstieg mit «Creed» von William Himes, das übersetzt so viel bedeutet wie «Glaubenssbekenntnis», wurde es poppiger. Das Publikum kam in den Genuss, Stevie Wonders «You Are The Sunshine Of My Live» einmal in Blasmusikbesetzung zu hören, wobei auch die Musikgesellschaft bestätigte, dass der Song aus dem Jahr 1973 auch nach so vielen Jahren nichts von seiner mitreissenden Beschwingtheit verloren hat. Gleiches galt für einen weiteren «Dauerbrenner» in der Volkslied-Literatur des deutschsprachigen Raums: «Kein schöner Land», das auf Anton Wilhelm von Zuccalmaglio zurückgeht und 1840 erstmals veröffentlicht wurde.
Klarinetten im Fokus
Dann machte man dem Klarinetten-Ensemble für ein erstes Zwischenspiel Platz, welches nicht nur zufällig separate Auftritte bei diesem Konzert erhielt, wie Dirigent Hans-Ulrich Bühler wissen liess. «Leider sind die Klarinettenspieler am Aussterben», fasste er die Situation zusammen. So habe das Instrument an Popularität verloren und immer weniger Musikschüler möchten dieses erlernen.
Der Blasmusikverband hat deshalb das Jahr 2015 zum Jahr der Klarinette erkoren und die Musikgesellschaft Wattwil hat sich davon inspirieren lassen. Das eigens zusammengestellte Klarinetten-Ensemble machte dann auch deutlich, dass der Beliebtheitsverlust ihres Instrumentes absolut unbegründet ist und belegte mit «Der Vogelfänger bin ich ja» aus Mozarts Zauberflöte oder der «Ballade Of Immoral Earnings» aus Berthold Brechts «Dreigroschenoper» und der «Pizzicato Polka», wie wunderbar Klarinetten klingen.
Marsch bis Musical Durch das Konzert führten Hans-Ulrich Bühler und Angelo Cemin, die viel Interessantes zu den einzelnen Stücken zu berichten wussten und das musikalische Erlebnis damit noch bereicherten. Gleich ob dabei zum Konzertmarsch «Arsenal» von Jan von der Roost oder einem Madley aus „West Side Story aufgespielt wurde, ob man es mit «Louenesee» oder «Irish Tune From County Derry» langsamer und bedächtiger, oder mit «The Swingin‘ Shepherd Blues» geswingt angehen liess – das Publikum wurde bestens unterhalten.