Gähwil/Wattwil. Vor zehn Jahren startete Willy Schönenberger aus Gähwil zu einer durchaus nicht alltäglichen Reise. Gemeinsam mit seiner Frau bereiste er auf dem Eisbrecher „World Discoverer“ die Antarktis, nahm hier an diversen Aussenexpeditionen teil und konnte sich bei Referaten der Wissenschaftler an Bord über diesen abgelegenen Erdteil und die dortige Forschung informieren. Eine eindrückliche Erfahrung, die ihn prägte. Das Privileg, die Antarktis auf diese Weise erleben zu dürfen, ist für ihn Motivation, sein Wissen weiterzugeben und sich auf diese Weise für deren Erhalt einzusetzen.
Zwischen Forschung und Tourismus
Dabei hatte sich der mittlerweile pensionierte Sekundarlehrer und Geograph zunächst vor allem für das Schiff, die «World Dicoverer» und ihre bewegte Geschichte interessiert, wie er berichtet. «Das Schiff galt als verloren, wurde dann wieder restauriert und zum eistauglichen Passagierschiff umgebaut. Damit wollte ich einmal fahren.» Und so konnte er als einer von rund 100 Passagieren an der Expedition auf dem rund 6000 Bruttoregistertonnen fassenden Schiff teilnehmen. Mit an Bord waren ein Dutzend Wissenschaftler. «Mit dem Fahrpreis hat man sich auch zu einem Teil an den Forschungskosten beteiligt», erklärt Willy Schönenberger. Damit erlebte er direkt einen Wendepunkt im Spannungsverhältnis zwischen Forschung und Tourismus. «Denn mittlerweile ist die Antarktis mehr und mehr ein Ziel des Luxus-Massentourismus geworden. Das wäre aber nicht mehr mein Stil, denn ich glaube, dabei verpasst man die Antarktis», erzählt er.
Verpasst hat Willy Schönenberger die Antarktis vor zehn Jahren keinesfalls. Noch heute berichtet er mit einem Funkeln in den Augen von den Erlebnissen auf der Fahrt durch den so genannte «Banana Belt», den jeweils nur wenige Stunden dauernden Anlandungen und den damit verbundenen Eindrücken. Zu diesen gehört nicht zuletzt die Stille und Reinheit, wie er erzählt: «Zwölf Tage lang hört man zunächst nichts ausser die Schiffsgeräusche und das Knacken des Eises. Dazu kommt, dass es fast immer hell ist und es nur Weiss, Schwarz und Blau gibt. Dabei verliert man jegliches Zeitgefühl.» Zusätzlich belohnt wurde er mit beeindruckenden Kontakten zur durchaus sehr reichhaltigen Tierwelt.
Für Verständnis werben
Nicht weniger spannend sind seine Erklärungen zu den nahezu militärischen Verhältnissen an Bord des Schiffes, oder der vorgeschriebenen Dekontaminierung vor und nach jedem Landgang. «Dabei geht es darum, dass man die Antarktis von allen äusseren Einflüssen frei halten will», erläutert Willy Schönenberger. So soll diese, getreu dem Antarktisvertrag von 1961, frei von territorialen Ansprüchen bleiben, nicht wirtschaftlich genutzt werden und die dort erlangten Forschungsergebnisse allen zugänglich sein.
Auf den Spuren von Scott, Amundsen und Shackleton, deren Entdeckungsreisen zum bis heute bestehenden Verständnis über die Schützenswürdigkeit dieses Weltteils beigetragen haben, entdeckte auch Willy Schönenberger diese Einzigartigkeit. Schliesslich ist die Antarktis die letzte Landmasse der Welt, die noch fast vollständig sich selbst überlassen ist. «Es braucht Multiplikatoren für das Verständnis, dass dies auch so bleiben sollte. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich diesen Vortrag halten darf», lässt er wissen. Und so wird er am 18. Februar ab 20.00 Uhr im Wattwiler Thurpark die Antarktis aus den verschiedenen Blickwinkeln vorstellen, über klimatische, politische und wissenschaftliche Aspekte, sowie über die besondere Tierwelt berichten und dabei manche amüsante und eindrückliche Anekdote bereit halten.