Uznach. – Kabarettist Thomas C. Breuer schaute am Samstag in der Rotfarb in Uznach für sein Publikum tief ins Glas. Getreu dem Motto seines Programms, „Wein, Witz und Gesang - Alles muss Rausch“, füllte er den humoristischen Kelch mit weinseligen Gedanken und amüsierte damit ganz getreu dem Leitsatz: „Bier macht den Trinker gedankenschwer und ernst, Wein dagegen stimmt fröhlich und beschwingt.“
Weinkenner mit Witz
Seit 1977 ist Thomas C. Breuer als Kabarettist auf den Kleinkunstbühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Nordamerika unterwegs. Der in Rottweil lebende Künstler arbeitet regelmässig für verschiedene TV-Formate, schreibt Romane und Satiren. 2007 erschien sein mittlerweile 25. Buch, der satirische Lebensbericht „Hitze in Dosen. Ein Soundtrack“.
Als „Aushilfsschweizer“, wie er sich selbst bezeichnet, hat er auch immer wieder eidgenössische Spezialitäten in eigens für die Schweiz angepassten Sonderprogrammen parat. Bereits in den späten 80ern schrieb er gelegentlich für Radio DRS3, seit 2008 arbeitet er regelmässig für SRF, mit Beiträgen für die „Zytlupe“ und als „Sidekick“ von Daniel Ludwig beim Monatsrückblick „Pet“. Klar, dass man bei ihm also auch erfahren konnte, wie Schweizer Flaschen im internationalen Vergleich abschneiden und was die ausländischen Flaschen zum Weinklima im Land beitragen.
Mehr als nur eine Kostprobe gab es von seinem spielerischen Wortwitz, der immer leicht und spontan wirkt, aber in unverkennbar gelassener Art vorgetragen eine nahezu weinseelige Ruhe ausstrahlt. Der deutsche Kabarettist und Schriftsteller, der im vergangenen Mai mit dem wohl renommiertesten Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum, dem Salzburger Stier, ausgezeichnet wurde, wie jüngst bekannt wurde, bewies auch in Uznach, dass er dieser Anerkennung mehr als würdig ist.
(Un)happy Hours
Die tiefe Verknüpfung von gesellschaftlichem Leben und Alkohol kam dabei ebenso wenig zu kurz, wie das Dasein des Winzers mit angeborener Le(e)seschwäche oder die sprachlichen Eskapaden einer „Sommellierette“. Ein Fachchinesisch, das doch zur Entwicklung zu passen scheint, werde doch in Fernost mehr französischer Wein getrunken, als in Frankreich produziert. Dabei integrierte Breuer zahlreiche aktuelle Bezüge in sein Programm und machte es damit gleich noch ein Stück interessanter.
In seinen Gedankenspielereien griff er amüsant und lachmuskelstrapazierend auf, was zwischen der Vollernter und dem Leergut zu finden ist. Mit nicht zu zögerlichen Seitenhieben und bei aller Leichtigkeit mit Tiefgang. Auf der Suche nach dem „Weinstein der Weisen“ entlarvte er „unhappy hours“ in der Politik und der Geistlichkeit und die Einflüssen des Klimawandels, namentlich die Gefahren schlechter Ernten aufgrund sozialer Kälte. Der Samstagabend mit Breuer jedenfalls war nicht unhappy.
Der Realsatiriker Breuer überzeugte selbst eingefleischte Biertrinker von den wohl witzigsten Seiten des Weingenusses. Wie viele Facetten das Thema hat, wurde spätestens wieder bewusst, wenn man Breuer zuhörte. Wer den wortgewandten Weinkenner in der Rotfarb verpasst hat, kann auch in seinem Buch „Kabarett Sauvignon“ nachlesen, was unter dem Slogan „Denk global – trink regional!“ zu verstehen ist und mit ihm auf Streifzug durch die Anbauregionen gehen.