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Spannende Geschichte im Gebäudetrio

Mit Kurator Mark Wüst konnte man am Sonntag im Stadtmuseum Rapperswil-Jona auf eine kleine Zeitreise durch 800 Jahre Stadt- und Kulturgeschichte gehen und erhielt dabei auch einen interessanten Überblick über die baulichen Besonderheiten des Stadtmuseums.

Rapperswil-Jona. – Bedauerlich wenige Besucher nutzten am Sonntagmittag die Gelegenheit, sich von Kurator Mark Wüst durch das Stadtmuseum Rapperswil-Jona führen zu lassen. Neben einen Einblick in die Inhalte der Dauerausstellung berichtete Wüst über die interessanten baulichen und architektonischen Details der beiden historischen Bauten, sowie dem noch jungen Verbindungsgebäude, dem so genannten Janus-Bau.

Akzeptanz für Neubau gereift
Was einst im Mittelalter eine kleine Adelsburg als Stadtsitz war, dient heute der Darstellung der Historie von Rapperswil-Jona. Imposant ist der Gebäudekomplex bekanntlich bereits von aussen. Der frühere, mittelalterliche Wohnturm und das Brenyhaus von 1492 sind nach einem Umbau in den Jahren 2010 bis 2012 durch den einerseits in seiner Konstruktion und Farbgebung auffälligen, andererseits zurückgesetzten und dezent eingepassten Neubau mit seiner für die Optik und die Lichtdurchflutung des Innenraums perforierten Fassade aus Baubronze verbunden. Diese wird sich mit der Zeit durch die Witterung patinieren und dadurch einen wechselnden Akzent setzen. Der Janus-Neubau ist schon jetzt zum Markenzeichen des Museums geworden, auch wenn dieser zunächst auf unterschiedlichste Resonanz gestossen sei, wie Wüst zum Beginn der Führung erklärte. „Mittlerweile allerdings kommen eigentlich nur noch positive Rückmeldungen“, konnte er sich über die gereifte Akzeptanz in der Bevölkerung und seitens der Besucher freuen.

Der Neubau dient als Eingangsfoyer und Einstieg in die Ausstellung. Nicht nur ein Stadtplan auf dem Boden, der mit einem digitalen Rover zum interaktiven Ausstellungselement eine besondere Attraktion bildet, sondern auch das Stadtmodell, welches Rapperswil um 1780 zeigt, markieren den Beginn der Ausstellung. Mit jeweils einem Exponat pro Jahrtausend ist auch die vormittelalterliche Geschichte mit den Pfahlbauten und den römischen Siedlungen kurz aufgegriffen. Im Museumsbau selbst ist zudem eines der wenigen noch erhaltenen Originalstücke der alten Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert integriert. Und genau in dieser Zeit beginnt auch die eigentliche Zeitreise, welche das Museum bietet.

Wandeln durch die Epochen
Im Innern bildet der Neubau durch seine Lichtführung und die Altbauten durch ihre authentischen und stimmungsvollen Räume eine architektonisch, wie auch inhaltlich treffende Symbiose. Während im Neubau die historischen Themen gleich eines Überblicks kurz präsentiert werden, kann auf jeder Etage in die Altbauten zu einer Vertiefung in die einzelnen Themenbereiche abgebogen werden. „Wenn man einen der Altbauräume betritt, verändert sich die Atmosphäre und man geht auch in der Stimmung sofort 500 Jahre zurück“, kommentierte Wüst trefflich.

Durch die Fenster des Neubaus blickt das Museum aber auch auf die eigene bauliche Geschichte zurück. Einzelne Fragmente, wie Reste aus den ehemaligen WC-Anlagen, sind gekonnt eingebaut und gleich eines eigenen Exponates präsentiert. Daneben überrascht das Stadtmuseum auf den knapp 1000 Quadratmetern in 18 Räumen immer wieder durch interaktive Elemente und geschickt platzierte Darstellungsmöglichkeiten, mit denen 800 Jahre der Stadt- und Kulturgeschichte von Rapperswil-Jona in nie langweilig werdender Weise dargestellt sind.