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Schwierige Zeiten in Kirchberg

Zur Bürgerversammlung der katholischen Kirchgemeinde Kirchberg konnten alle Geschäfte diskussionslos und einstimmig abgehandelt werden. Ohne Schwierigkeiten ist die Kirchgemeinde dennoch nicht, wie der anschliessende Bericht des Pfarreirates verdeutlichte.

Kirchberg. Kirchenverwaltungsratspräsident Kuno Hinrichs konnte am Dienstag ohne Gegenstimmen die Genehmigung der Bürgerschaft zur Jahresrechnung 2014 und zum Voranschlag 2015 einholen. Angesichts des erfreulichen Ertragsüberschusses von fast 120 000 Franken, der vor allem aus höheren Steuereinnahmen resultierte, gab es keinen Grund zur Beanstandung.

Für die Steuerperiode 2015 schlug der Kirchenverwaltungsrat einen unveränderten Steuerfuss von 24 Prozent vor, der ebenso wie das Budget einhelligen Anklang fand. Als grösseres Projekt wird der Voranschlag 2015 vor allem von einer vorgesehenen Fassadenrenovation des Pfarreiheims belastet, die mit 87 000 Franken budgetiert ist. Eine Ausgabe, die  Kuno Hinrichs nicht zuletzt damit begründen konnte, dass seit der Errichtung des Pfarreiheims im Jahre 1989 keine nennenswerten Renovationsarbeiten durchgeführt wurden.

Spannungen und Demissionen
Beim Blick auf die personelle Situation musste der Kirchenverwaltungsratspräsident auf ein schwieriges Jahr zurückblicken, das vor allem durch Spannungen im Pastoralteam und Abschiede geprägt war. So haben die Pastoralassistenten Michael Kontzen und Sibylle Spichiger die Gemeinde Mitte des Jahres verlassen. In Bettina Bischof konnte aber eine Pastoralassistentin gefunden werden, die seit Februar auch als Pfarreibeauftragte für Gähwil amtet.

Doch auch der mitarbeitende Priester Alfred Germann wird Kirchberg per 30. Juni 2015 verlassen. «Der Kirchenverwaltungsrat wird alles daran setzen, dass diese Stelle wieder besetzt wird», erklärte Kuno Hinrichs, auch wenn diese Aufgabe in erster Linie das Bischöfliche Ordinariat unter der Leitung von Bischof Markus Büchel obliegt. Gleiches galt auch für die in der allgemeinen Umfrage aufkommende Diskussion um den Weggang von Katechetin Monika Oberholzer, deren Arbeitsverhältnis auf Bazenheid übertragen wurde. «Wir sind eine Infrastrukturbehörde und die Entscheidungen über Personelles liegen beim Bistum», erklärte Kuno Hinrichs und vermied eine Stellungnahme zu den näheren Umständen des Weggangs von Monika Oberholzer.

Pfarreirat sistiert Arbeit
Die personellen Schwierigkeiten der Gemeinde wurden schliesslich auch von Otto Noger, Präsident des Pfarreirates, in seinem Jahresbericht nochmals auf den Punkt gebracht. Im Sinne einer Provokation, die wachrütteln sollte, verkündete er in diesem Zusammenhang, dass der Pfarreirat seine Arbeit einstellen wird. «Wir reden hier aber davon, dass wir sistieren und nicht liquidieren», liess er wissen. Vor dem Hintergrund, dass Otto Noger gemeinsam mit Rolf Brändle am Ende des Jahres nur noch zu zweit im Pfarreirat sein wird, rief er dazu auf, sich für eine Mitarbeit im Pfarreirat zu melden und gemeinsam die Arbeit anzugehen, «die jetzt erst richtig beginnt.»  

Wie Otto Noger ebenfalls festhielt: «Nach einer Niederlage kommt der Wiederaufbau.» Wichtig sei ihm dabei aber, dass die Aufgaben des Pfarreirates definiert werden, die diesem derzeit ebenso fehlen, wie eine eindeutige Organisation, also strukturelle Grundpfeiler und geregelte Kompetenzbereiche. 

«Kirche ist nicht Konsum»
Auch aus den Reihen der anwesenden Kirchbürger wurde die Hoffnung auf ein künftiges Miteinander statt Gegeneinander deutlich formuliert. Vor allem aber erinnerte der ehemalige Pfarreiratspräsident Ernst Mathis daran, dass jeder einzelne als getaufter Christ einen klaren Auftrag hat: «Es geht uns alle an, denn Kirche ist nicht Konsum.» Deshalb dürfe man nicht einfach auf einen neuen Seelsorger warten, sondern müsse in den verschiedensten Bereichen aktiv werden, mahnte Ernst Mathis an: «Wir alle sind Kirche.»