Rapperswil-Jona. – Wer kann mit einer Hunde-Handtasche, altbackenen Kostümchen und Anekdoten von zwei Frauen in den besten Jahren eine Bühne rocken? Genau! Die zwei schrulligen Blondinen Barbara Hutzenlaub und Lotti Stäubli, auch bekannt als Gessler Zwillinge.
Der „American Way Of Love“
Unterwegs mit ihrem neuen Programm „Reif für den Oscar“ präsentieren sich die zwei Komikerinnen in ihrer ureigenen Art des Glamours und bestechen damit auf der ganzen Linie. Denn dieses Mal hat Barbara das ganz grosse Los gezogen und ein Engagement auf dem „Schlagerdampfer Udo“ an Land gezogen. Von Hamburg direkt bis zum Big Apple wollen sie für ihre ganz persönliche Jungfernfahrt in See stechen. Der Vertrag über vier Auftritte am Abend, sieben Mal pro Woche ist unterschrieben und sicher in ihrer berühmten Handtasche verstaut.
So schnuppern die beiden Ladies schon den Duft der grossen weiten Welt, sehen sich bereits auf dem „Fame of Walk“, schliessen vorsorglich mit ihrem Single-Dasein ab und sind ganz allgemein voll gewappnet für das Land der begrenzten Unmöglichkeiten. Ja, man ist ganz klar reif für den Oscar! Oder den Peter oder den Paul – wer immer da als erstes zuschlagen mag. Denn man mochte es kaum glauben, aber die beiden sind noch zu haben – „schon lange“, wie sie berichteten. Und Auge in Auge mit der „Freiheitsstute“ wollen sie den „American Way Of Love“ kennenlernen.
Rhythmus im Blut
An Erfahrungen mangelte es ihnen aber nicht. Und auch an diesen liessen sie das hoch amüsierte Publikum teilhaben. So gewappnet konnte es losgehen. Mit Herrenwinker, Bubikragen und Damenbart hofften die beiden Schweiz-Schwäbischen, „unbehandelten Bio-Weiber“, bei denen „alles hängt, wo es hängen muss“, dass sie in Amerika ihr Stück vom Glück finden. Blöd nur, dass alle Hollywood-Schönlinge, die ihnen gefallen, vergeben oder mindestens scheintot sind. Aber davon liessen sich die zwei Damen natürlich nicht abschrecken. Schliesslich laufen überall Alternativen durch das Leben.
Lotti bestellte also nicht mehr nur ihre Liebestöter in einem Katalog, sondern seit neuestem auch ihre potentiellen Liebhaber, legte mit ihren Schwingerhüften einen eidgenössischen Tango hin und Barbara rettete vom Aussterben bedrohte Tanzschritte in ihrer eigenen Tanzschule. Als „La Barbara de la Ritmo“ präsentierte sie sich in einer Grazie, die einfach nicht zu beschreiben ist. Denn gemäss eigenen Angaben liefern die beiden „Sexappeal und Ausstrahlung“. Da konnte man einfach nicht widersprechen.
Was sollte da noch schief gehen? Die beiden erzählten es am Samstagabend auf der Kreuz-Bühne brühwarm weiter. Klar, dass dies nur amüsant werden konnte. Unterstützt von ihrer One-Man- Band jodelten, swingten und rappten sich die beiden Ex-Acapickels durch den Abend und bewiesen dabei nicht nur Humor und die ungehemmte Bereitschaft, sich selbst charmant zum Narren zu machen, sondern zeigten auch ein weiteres Mal ihr stimmliches Talent.