Ebnat-Kappel. Wie nach der Vorversammlung vor zwei Wochen zu erwarten war, gingen am Sonntag zur Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchgemeinde Ebnat-Kappel nicht alle Geschäfte unstrittig über die Bühne. Während die positiv ausgefallene Rechnung 2014, sowie der Voranschlag mit gleichbleibendem Steuerfuss keinen Widerspruch auslösten, war es der geplante Umbau des Pfarrhauses an der Steinfelsstrasse, der für Wortmeldungen sorgte.
Rege Diskussionen
Die Versammlung wurde von den Votanten der Vorgemeinde nochmals genutzt, um ihre Bedenken an dem Projekt vorzutragen. Insbesondere die Offenheit der Konstruktion des Pavillons stiess Matthias Elmiger auf, der anmahnte, dass man sich in dem Anbau schnell ausgestellt fühlen würde. Zwar stünde er einem Erweiterungsbau grundsätzlich positiv gegenüber, doch plädierte er dafür, die anderen Wettbewerbsprojekte nochmals genauer anzuschauen. Dem entgegnete Susanne Graf, dass dies bereits eindringlich und unter fachkundiger Anleitung geschehen sei und verwies auf den einstimmigen und fundiert begründeten Juryentscheid.
Ebenfalls nutzte Markus Roduner noch einmal die Chance, die Stimmberechtigten auf Probleme beim Raumnutzungskonzept hinsichtlich der seelsorgerischen Tätigkeit hinzuweisen. Er appellierte, sich noch einmal die Frage zu stellen, ob ein solcher Mehrzweckraum wirklich benötigt wird. Er schlug vor, dass sich die Kirchgemeinde besser gemeinsam mit der politischen Gemeinde um einen Ort für grössere und kleinere Veranstaltungen bemühen sollte. Zwar räumte er ein, dass das Vorhaben dank der grosszügigen Unterstützung der Kantonalkirche, welche eine Beteiligung von 2,1 Millionen Franken an den voraussichtlichen Gesamtkosten von rund 2,5 Millionen Franken zugesichert hat, «uns fast nichts kostet.» Doch gab er zu bedenken: «Es sind trotzdem Steuergelder, die nicht für ein halb-gutes Projekt ausgegeben werden sollten.»
Positive Signale setzen
Ebenfalls diskutiert wurden die vorgesehenen Parkplätze, sowie der gegenüber den Anwohnern nicht einheitlich gehandhabte Ortsbild-Schutz angesichts der ovalen Form des Pavillons. Auch die Investitionshöhe im Vergleich zur Grösse der Gemeinde warf Fragen auf. Gerade die Tendenz der Kirchenaustritte aber rief auch Befürworter auf den Plan. So wurde angemerkt, dass gerade vor diesem Hintergrund mit dem Bau ein positives Zeichen gesetzt und auch wieder mehr junge Leute für das aktive Gemeindeleben begeistert werden könnten.
Schliesslich wurde dem Projektierungskredit in Höhe von 275 000 Franken und damit der weiteren Gesamtplanung des Bauprojekts mit 23 Gegenstimmen, aber einer klaren Mehrheit grünes Licht gegeben. Über den definitiven Baukredit wird nach der Detailausarbeitung des Projektes zu einem späteren Zeitpunkt zu befinden sein, erläuterte Hans Looser, Präsident der Kirchenvorsteherschaft. Sollte auch dieses die Zustimmung der Bürgerschaft finden, könnte schon im Sommer 2016 mit dem Bau begonnen und bei gutem Verlauf 2017 die Eröffnung des neuen Kirchenzentrums gefeiert werden.