Wattwil. Am BWZT präsentieren derzeit die Bäcker-Konditoren/-innen sowie Detailhandelsfachleute ihre Arbeit. Erstmals wurde diese Ausstellung auch durch eine Berufsshow begleitet, wie Fredy Huber, Rektor des BWZT erklärte. «Wir wollen damit auf den schönen Beruf aufmerksam machen, da wir einen Rückgang bei den Lernenden zu verzeichnen haben», liess er mit Hinweis auf eine sich klar abzeichnende Strukturveränderung in der Branche wissen. Diese bestätigte auch der Obmann für Lernende, Marcel Baumann. So stehen die kleineren Fachbetriebe unter einem immer stärkeren Druck der Grossverteiler. «Die Stärke der Kleinbetriebe ist aber, dass die Lernenden schon früh von A bis Z alles machen dürfen und die Vielseitigkeit des Berufes kennenlernen», wies er darauf hin, dass hier keine Langeweile im Arbeitsalltag aufkommt.
Von eben dieser Vielseitigkeit konnte man sich bei der Berufsshow einen Eindruck verschaffen. Die Lernenden der Bäcker-Konditoren-Fachklassen zeigten hier live ihr Handwerk und machten auf diese Weise Werbung für den Lehrberuf mit Eidgenössischem Fähigkeitsausweis. Die angehenden Berufsleute formten, modellierten und garnierten ihre Backwaren, und eine Zuckerartistin zeigte vor Ort die hohe Kunst des Zuckerziehens.
Qualität mit stetiger Steigerung
Doch auch die traditionell gezeigten Schaustücke, die von einer Fachjury bewertet wurden, waren ein Hingucker und sorgten speziell am Samstag für ein Highlight. Sie wurden vor den Augen sehr zahlreich erschienener Berufsbildner und der Familien der Lernenden ausgezeichnet. Roland Räber, Präsident des Kantonalverbandes der St. Galler Bäcker-Confiseure, lobte dabei die hohe Qualität der Schaustücke in den verschiedenen Kategorien. «Am meisten beeindruckt mich, dass wieder sehr exakt und sauber gearbeitet wurde. Zudem ist es auffällig, dass jedes Jahr noch eine Schippe drauf gepackt wird.» Vor diesem Hintergrund konnte er zufrieden in Aussicht stellen, dass auch in diesem Jahr wieder zehn Plätze zur Verfügung stehen, um an der OFFA gemeinsam mit den Confiseuren das eigene Können zu präsentieren. «Eine tolle Möglichkeit, die Ihr nutzen solltet», rief er zur Teilnahme auf.
Zunächst aber durfte gehofft und gebangt werden, was die Bewertung in den vier Kategorien der Schaustückausstellung gebracht hatte. Hier ging es zunächst für die Lernenden im ersten und zweiten Jahr um das Siegertreppchen in der Kategorie «Freizeitarbeiten Schaubrote». Martina Landolt von der Bäckerei Märchy aus Näfels konnte sich hier mit einem halben Punkt Vorsprung vor Nicolaus Knaus aus der Bäckerei Hinder in Neu St. Johann auf den ersten Rang backen. Julia Brägger, die in der Bäckerei Abderhalden in Wattwil lernt, erreichte den dritten Platz.
In der zweiten Kategorie traten alle Lernenden vom ersten bis dritten Lehrjahr gemeinsam an, wurden aber je nach Fortschritt in der Ausbildung strenger bewertet, wie Fachgruppenleiter Markus Schönenberger erklärte. Hier ging es um ideenreiche Kreationen ohne Teig, alsoaus Marzipan, Schokolade und Zucker. Den ersten Platz konnte sich die Hembergerin Marina Schelling sichern.
Ideen und Umsetzung zählen
Neben den besten Schaufensterdekorationen der Detailhandelsfachleute, die schon während der Ausstellung viel Aufmerksamkeit auf sich zogen, standen noch die Arbeiten der Lernenden aus dem dritten Lehrjahr zur Prämierung. Sie mussten ein Brot aus Teig mit Triebmittel herstellen. Bewertet wurden hier jeweils der allgemeine Eindruck, die Idee und Originalität, sowie die Präsentation, aber auch der Schwierigkeitsgrad, das Engagement und der Arbeitsaufwand, sowie die Ausführung der Techniken und die Genauigkeit und Sauberkeit. Auf den Geschmack kam es hierbei für einmal nicht an. Es sollte aber ein Hefe-Brot-Teig verarbeitet werden, weil dieser den Formen nach dem Backen eine besondere Lebendigkeit gibt, wie Markus Schönenberger erklärte.
Über den ersten Rang durfte sich Cindy Clajus von der Bäckerei Kuhn Back & Gastro aus Brunnadern freuen. Sie konnte die volle Punktzahl erreichen und war damit einen halben Punkt besser als Katharina Scherrer von der Bäckerei Ziehler aus Stein, die den zweiten Platz belegte, und Franziska Diethelm von der Bäckerei Märchy aus Näfels auf dem dritten Rang.
«Berufsshow war ein voller Erfolg»
Markus Schönenberger, Berufskundelehrer und Fachgruppenleiter Bäcker- Konditor- Confiseur/in EFZ am BWZT
Auf den ersten Blick beeindrucken alle ausgestellten Werkstücke und es scheint schwierig, dort die Besten auszumachen. Was ist die grosse Herausforderung bei der Bewertung der Arbeiten?
Am Donnerstag haben insgesamt vier Fachleute die Schaustücke bewertet. Es ist immer sehr schwierig, da die Arbeiten oft sehr eng beieinander liegen. So war es auch in diesem Jahr. Die Experten haben zwar ganz konkrete Kriterien, nach denen sie bewerten, aber auch die Idee und die Kreativität spielen mit hinein, was immer wieder für Überraschungen sorgt.
Wie beurteilen Sie die Berufsshow, die in diesem Jahr das erste Mal durchgeführt wurde?
Die Berufsshow war schon jetzt ein voller Erfolg. Es sind bereits sehr viele Leute gekommen und alle waren sehr interessiert. Vor allem freut mich, dass sich die Lernenden, die ihr Handwerk gezeigt und auch Kaffee, Snacks und Desserts serviert haben, wirklich toll präsentiert haben. Eine besondere Attraktion war auch die Zuckerartistin, bei der unsere Lernenden Kurse belegen können.
Es wurde angesprochen, dass es einen Rückgang bei den Lernenden der Bäcker-Konditoren- Fachklassen gibt. Konnte die Berufsshow Ihrer Einschätzung nach Werbung für den Beruf machen und dieses Ziel erreichen?
Ich denke schon, denn erfreulicher Weise waren auch viele sehr junge Leute mit dabei, die sich umgeschaut haben und einen Eindruck gewinnen konnten. Viele Familien haben ihre
Kinder mitgebracht oder die Grosseltern sind mit den Enkeln vorbeigekommen. So besteht die Hoffnung, dass der Beruf bei ihrer späteren Auswahl mit in Betracht gezogen wird.