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Mit der Event-Schmiede durch Europa

Kurt Söhner betreibt die einzige mobile Eventschmiede Europas mit Domizil in Ebnat-Kappel. Mit seinem umfangreichen Schmiede-Material ist er in der Lage, mit bis zu 70? Personen an den unterschiedlichsten Standorten zu schmieden.

Ebnat-Kappel. Wer wird dauernd geschlagen und wehrt sich nicht? Richtig – der Amboss! Doch das Schmieden kann noch mehr leisten, als schöne und nützliche Gegenstände. Als Event für Gruppen kann es auch ein Mittel zur Teambildung sein, wie Kurt Söhner beweist.

Ein Funke wird zum Feuer
Der Hobby-Schmied und Kommunikationstrainer kam durch einen Zufall zu dieser aussergewöhnlichen Leidenschaft. Bereits in seiner Ausbildung zum Automechaniker flammte sein Herz das erste Mal für die Schmiedekunst auf. «Ganz hinten im Lehrbuch war das Schmieden beschrieben, aber schon nicht mehr wirklicher Bestandteil der Ausbildung», erinnert er sich. In Eigenregie erfüllte er sich aber hinter dem Rücken des Lehrmeisters einen Wunsch: «Ich war damals stolzer Besitzer eines Islandpferdes und wollte an meinem Westernsattel gern einen Grillspiess wie ein echter Cowboy.» Gesagt, getan! Doch sollten danach 15 Jahre vergehen, bis er das Schmieden für sich wieder reanimierte. In seiner damaligen Autogarage in Zürich stand ein Amboss, der ihn auf die Idee brachte, statt des obligaten Kegelabends die Belegschaft zur Weihnachtsfeier einmal zum Schmieden in den Wald einzuladen.

Die Idee schlug Funken. Was vor rund neun Jahren begann, ist mittlerweile zu einer ausgewachsenen Leidenschaft geworden, die auf weitverbreitete Begeisterung stösst. Kurt Söhner ist in ganz Europa mit seiner mobilen Eventschmiede unterwegs, schmiedete schon auf Schlössern und auf einem Fährschiff. Er wird sowohl für den Christkindlmarkt in Meran gebucht, wie auch von der Patrouille Suisse, oder von namhaften Unternehmen, wie Roche, Thyssen-Krupp oder der AXA Winterthur, die ihre Kader bei ihm als Teambildungsmassnahme an den Amboss lassen. Zugute kommt ihm dabei die Kommunikationstrainer-Ausbildung, die er beim Militär absolviert hat. «Das Schmieden bietet gerade dafür viele Anknüpfungspunkte, denn dabei ist Teamarbeit gefragt», erklärt er. So gehört auch das Schmieden in der Eidgenössischen Militärschmiede zu den vielen schönen Erinnerungen für ihn – nicht nur, weil er hier als Dank einen echten Militär-Amboss erhielt.

Eigene Erinnerungsstücke
Was in Söhners Event-Schmiede hergestellt wird, ist immer auch nutzbar. «Es müssen Sachen sein, die innerhalb von wenigen Stunden fertig sind und auch von Neulingen umgesetzt werden können», erläutert er. Denn die Teilnehmer an einem Event wollen und sollen auch ein eigenes Ergebnis sehen, das sie mit nachhause nehmen und mit dem sie sich an den Anlass erinnern können. Unter seiner Anleitung wurden bereits Hufauskratzer, Grillzangen, Grillspiesse und Fonduegabeln geschmiedet. Auch Brieföffner und die bei Unternehmensanlässen sehr beliebten Kettenglieder, aus denen dann ganze Kunstwerke entstehen, sind sehr beliebt. «Speziell die Kettenglieder spiegeln wider, was bei einem Teamevent im Vordergrund steht: Jedes Glied ist anders, genau wie die Stärken jedes Mitarbeiters und alle sind wichtig für die gesamte Gruppe», erklärt er.

Wenn Kurt Söhner seinen Anhänger für einen Event bestückt, kommt je nach Gruppengrösse einiges zusammen. Zum Teil startet er mit nicht weniger als 15 Ambossen, sechs Feuerstellen, Rundeisenstangen, Hämmer und säckeweise Steinkohle, mit der die nötigen Temperaturen für das Schmieden erreicht werden, sowie die unabdingbare Schutzkleidung. Jeder Teilnehmer muss mit Schürze, Handschuhen und Schutzbrille ausgestattet sein. «Das gibt dann eine schöne Amboss-Polka», schwärmt Kurt Söhner. Denn für ihn ist das Schlagen der Hämmer pure Musik in den Ohren. Deshalb nimmt er den grossen Aufwand auch gerne auf sich.

Bei einer maximalen Gruppengrösse von 70 Personen greift er auf die Unterstützung des Mannes zurück, der für ihn selbst Lehrmeister des Schmiedehandwerks war: Oskar Hedinger aus Bonstetten. «Damals habe ich vom Schmieden nicht viel gewusst, habe angefangen mich zu informieren und Kontakt zu einem Schmied aufgenommen», erinnert sich Kurt Söhner. Heute ist Oskar Hedinger nicht nur handwerklicher Mentor, sondern auch ein guter Freund

Ausbaufähige Idee
Seit August ist Kurt Söhner mit seiner Familie in Ebnat-Kappel zuhause. Damit konnte sich die Familie in mehrfacher Hinsicht einen Traum erfüllen. So bietet das Haus nicht nur viel Platz zum Spielen für die Kinder, sondern auch Stallungen und ausreichend Umschwung, um für die Söhners den Traum einer eigenen kleinen Farm zu verwirklichen. Für Kurt Söhner steht zudem natürlich sein grosses Hobby, das Schmieden, im Mittelpunkt: In Ebnat-Kappel fand er nicht nur ausreichend Platz zur Lagerung seines umfangreichen Equipments. Hier sollen nach einer Erweiterung des Vordaches auch einmal Schmiede-Events vor der eigenen Haustür stattfinden können, berichtet er von seinen Plänen. Für die Toggenburger Unternehmen, aber durchaus auch für Privatleute und nicht zuletzt für den Tourismus im Toggenburg könnte so ein zusätzlicher Anziehungspunkt geschaffen werden.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Vor allem, da die Nachfrage nach Söhners Event-Schmiede bereits so gross ist, dass er in diesem Jahr auch viele Anfragen ablehnen musste. In den Augen des begeisterten Hobbyschmiedes kann man aber bereits ablesen, dass es für ihn nicht nur theoretisch denkbar wäre, das Schmieden als Erlebnis und Teambildungsevent zu seinem beruflichen Hauptstandbein zu machen. Schliesslich muss man das Eisen schmieden, solange es heiss ist.