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Lebendige Historie in Ton und Wort

Der Verein Windbläss organisierte am Samstag eine sowohl für das Gehör, als auch für das Gehirn anregende Konzertveranstaltung im Ackerhus in Ebnat-Kappel, deren Erlös auch der ausgewählten Lokation zugutekommen soll.

Ebnat-Kappel. «Das Ackerhus soll wieder eine Zukunft haben und mit Leben gefüllt werden» – so das erklärte Ziel der Arbeitsgruppe pro Ackerhus, die für eine Sanierung mit Umbau des historischen Gebäudes wirbt und dafür Geld sammelt. Dies passiert vor allem durch Konzert-Veranstaltungen, spielt doch die Musik nicht zuletzt durch die insgesamt sieben Togggenburger Hausorgeln die sich im Ackerhus befinden und die wieder zugänglich und hörbar gemacht werden sollen, eine besondere Rolle. So auch bei der jüngsten Veranstaltung der Arbeitsgruppe am vergangenen Samstagnachmittag im Ackerhus selbst. Und eines sei schon einmal vorweggenommen: Das Bestreben, das Ackerhus wieder mit Leben zu füllen, wurde hier bereits schon einmal erreicht. Mit Begeisterung wurde hier jeder Platz mit Beschlag belegt und das herbeigeströmte Publikum wurde auch nicht enttäuscht.

Musik wie vor 200 Jahren
Zu erleben gab es hier weit mehr als eine einfache Konzertveranstaltung. Dabei machte man aus der Not eine Tugend und hatte sich ein Konzept ausgedacht, um mit den derzeit noch beengten Platzverhältnissen umzugehen. Das Publikum wurde einfach in drei Gruppen aufgeteilt und zirkulierte jeweils nach einer halben Stunde zu einem der insgesamt drei Schauplätze im Haus. Im Musikzimmer verzauberte das Ensemble Tritonus mit fröhlichen und feierlichen Klängen die Ohren. Das mehrfach preisgekrönte Ensemble mit Urs Klauser und Daniel Som begeisterte mit Musik, wie sie vor über 200 Jahren bei Bauernhochzeiten und ländlichen Veranstaltungen üblich war. Eine vertonte Zeitreise in passender Umgebung, gespielt mit Sackpfeife und Schalmei.

Doch auch der Toggenburger Hausorgel wurde Tribut gezollt. Markus Meier vom Verein Windbläss, welcher sich stark für die Toggenburger Hausorgel im Allgemeinen und für das Ackerhaus im Speziellen einsetzt, teilte sein Wissen rund um den Orgelbau und informierte das interessierte Publikum gleichsam über Neuigkeiten.

Interessante Schätze
Jost Kirchgraber, Leiter der Arbeitsgruppe pro Ackerhus, gestaltete einen nicht minder interessanten Vortrag über das Haus und die Sammlung des Stifter  Albert Edelmann. Anhand von einigen ausgewählten Exponaten aus der reichhaltigen Sammlung des Hauses vermittelte er lebendige Eindrücke, die zum Staunen brachten. Darunter befand sich auch die älteste Bibel des Hauses, eine Zürcher Froschauer Bibel aus dem Jahr 1556.

«Wir wollen das Ackerhus wieder aus seinem Dornröschenschlaf holen», unterstrich Jost Kirchgraber nochmals das Anliegen der Arbeitsgruppe. Das Ackerhus soll sowohl ein Ort für Konzerte, als auch für Trauungen und andere Anlässe werden. Für voraussichtlich rund 660 000 Franken soll dafür der bisherige, kleine und akustisch unvorteilhafte Musiksaal abgerissen und durch einen neuen ersetzt werden. Im Untergeschoss sollen eine Orgelwerkstatt oder ein Ausstellungsraum entstehen, während die Küche im Wohnhaus entfernt und der Raum zu einem Foyer umgestaltet werden soll.