Wattwil. Neue Gesetzgebungen und Weisungen des Kantons bestimmen nach wie vor das Geschehen im Verein Sprachförderzentrum Toggenburg. Wie Vorstandspräsidentin Gisela Seiler zur Hauptversammlung erklärte, soll das neue Sonderpädagogik-Konzept; vorbehaltlich der Genehmigung durch die Regierung, auf Beginn des Schuljahres 15/16 erlassen werden. Ziel dieses durchaus kritisch betrachteten Versorgungskonzeptes ist, dass jede Region über eine vergleichbare Sonderschulversorgung verfügt. Ein Hearing von politischen und schulpolitischen Instanzen beim Bildungsdepartement Anfang März brachte das Ergebnis, das Sonderpädagogik-Konzept nur noch jenen Teil des Versorgungskonzepts enthalten, der in abstrakter Form die strategische Ausrichtung und die Grundsätze darstellt.
«Die Umsetzung wird aber keine einfache Aufgabe sein, bei der auch die Politiker gefordert sein werden», mahnte Gisela Seiler an, wobei sie auf die Bedeutung einer zügigen Wiederherstellung der Planungssicherheit hinwies. Dabei hielt sie auch fest, dass ihrer Meinung nach die Limitierung der Sonderschulplätze «durch ein vorgegebenes Mengengerüst dem Volksschulgesetz widerspricht, in dem es heisst, dass jedem Kind mit einer ausgewiesenen Sonderschulbedürftigkeit eine ausgewiesene Massnahme zusteht.»
Spezielle Didaktik zeigt Wirkung
Madlen Ingber, die seit neun Monaten die Institutsleitung inne hat, nutzte in ihrem Jahresbericht daran anknüpfend die Gelegenheit, um auf das zentrale Anliegen zugunsten der Kinder hinzuweisen. Dabei beantwortete sie anhand von einigen ausgewählten Beispielen die oft gestellte Frage, worin sich der Unterricht in der Sprachheilschule von jenem in den Regelklassen unterscheidet. Dabei konnte sie auch auf einige Erfolgsangebote und Methoden hinweisen, die sich in den Therapieergebnissen und der Integrationen der betroffenen Kinder in die Regelschulen und damit auch in der Zufriedenheit der Schulträger und Institutionen äussert. «Erfolgreiche Lernende sind kompetente Lernende, die wissen, wie sie am besten lernen», fasste sie zusammen, dass sich die Methoden der Sprachheilschule auch in den anderen Schulfächern positiv auf die Lernerfolge auswirken.
Ausgeglichenes Budget angepeilt
Beschäftigen musste sich der Verein aber auch mit den Umstellungen durch das neue Finanzierungsmodell auf den 1. Januar 2015, mit dem leistungsabhängige Pauschalen eingeführt wurden. Damit verbunden ist die Umstellung von der defizitorientierten zur pauschalen Finanzierung mit einer dreijährigen Übergangsphase. «Das budgetierte Defizit in der Jahresrechnung bereitet uns Unbehagen und entspricht nicht unseren Vorstellungen einer verantwortungsvollen Institutionsführung», so Gisela Seiler. So habe man sich zum Ziel gesetzt, für das Jahr 2018 ein ausgeglichenes Budget ausweisen zu können. Das budgetierte Defizit von 82 593 Franken, welches in der dreijährigen Übergangszeit vom Kanton ausgeglichen wird, wurde von den zehn anwesenden Stimmberechtigten aber widerspruchslos gutgeheissen. Ebenso konnte die Jahresrechnung 2014, die mit einem Ertragsüberschuss von rund 27 400 Franken schloss, genehmigt werden.
Vorstand wiedergewählt
Angenommen wurde auch eine vom Vorstand beantragte Statutenänderung, die die Aufnahme von Passivmitgliedern vorsieht, die kein Antrags- oder Stimmrecht erhalten, aber einen Einzelmitgliederbeitrag zahlen und damit ihre Verbundenheit zum Verein zum Ausdruck bringen können. Die Beitragshöhe wurde bei 30 Franken für Einzelmitglieder und 100 Franken für Kollektivmitglieder unverändert belassen. Dafür konnten ebenfalls einstimmig die Schulen Eschenbach-Goldingen-St.Gallenkappel, sowie das Sonderschulinternat Hemberg als Kollektivmitglieder aufgenommen werden. Zudem konnten im Rahmen der Erneuerungswahlen des Vorstandes und der Revisoren für die neue Amtsdauer 2015-2019 alle Amtsträger bestätigt werden.
Mit der nun offiziell anerkannten Auflösung des Zweckverbands Sprachheilambulatorium Toggenburg im Jahre 1988, die wegen fehlender Unterlagen hängig war, konnte nun auch eine administrative Altlast aus der Welt geschafft werden. Die fehlenden Rückmeldungen der Beschlüsse der einzelnen Bürgerversammlungen wurden im Archiv gefunden und die Auflösung des Zweckverbandes nun auch offiziell genehmigt.