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Jagdhunde made in Mollis

„Eigentlich wollte ich nie einen Hund“, erzählt Sibylle Rhyner. Heute ist sie bekennende Spaniel-Liebhaberin, hat nicht nur zwei eigene Cocker-Spaniels, sondern züchtet diese auch speziell für die Jagd und ist in der gesamten Schweiz und darüber hinaus für ihre Zucht bekannt.

Mollis. – Seit 2005 ist Sibylle Rhyner als offiziell anerkannte Spaniel-Züchterin aktiv. Nicht weniger als 33 Jungtiere sind bisher ihrer Zucht, dem „Zwinger Hofalpli“ entsprungen und bis auf drei, welche in der Familie geblieben sind, in der ganzen Schweiz gefragt. Auf den Hund gekommen ist sie, da ihr Mann als passionierter Jäger einen Jagdhund brauchte. Nach einem ebenfalls als Jagdhund b eliebten Dackel kam der erste Cocker-Spaniel ins Haus. Mittlerweile ist sie Züchterin mit Leib und Seele und vor allem auch mit einem grossen Herz für die Tiere.

Ein typischer Stöberhund
„Unser erster Wurf bestand aus sieben gesunden, kräftigen Welpen.“ Sechs Hunde aus diesem Wurf konnten bei Jägern platziert werden, wo sie die entsprechende Ausbildung zu qualifizierten Jagdhunden erhielten. Ihre jagdliche Eignung haben sie bereits bei verschiedensten mit grossem Erfolg bestandenen Prüfungen und in der Praxis unter Beweis gestellt. „Unsere Hunde sind bei den Prüfungen praktisch immer Auf den ersten Plätzen“, darf sich Rhyner freuen.

Der Spaniel ist ein typischer Stöberhund. Das bedeutet, dass er sowohl Hoch- als auch Niederwild selbstständig aufspürt und den Jägern zutreibt. Dies ist insbesondere in unübersichtlichem Gelände von Nutzen. Sobald ein Hund Wild aufgespürt hat, wird er „spurlaut“, macht sich also durch Bellen bemerkbar und treibt das Wild so zum Jäger. Die Spaniels sind aber nicht nur ausgezeichnete Stöberhunde, sondern auch für die Nachsuche nach verwundetem Wild, also als so genannte Schweisshunde, und zum Apportieren von geschossenem Wild von geringerem Gewicht geeignet. „Spaniel sind sehr gelehrig und aktiv und werden gern gefordert“, unterstreicht die Züchterin die jagdlichen Eigenschaften der Rasse.

Neben seinen Eigenschaften als Jagdhund schätz Rhyner aber auch noch die geselligen Seiten des Cocker-Spaniels. „Das sind auch wirklich gute Familienhunde“, erklärt sie und das sympathische Weesen ihrer Hunde gibt ihren Worten Recht. Freundlich, ruhig und ausgeglichen wirken sie. „Aber sobald sie mit auf der Jagd sind, hat man das Gefühl, dass es ausgewechselte Tiere sind“, beschreibt die Züchterin. Dann machen sie gewissenhaft und voller Tatendrang ihre Arbeit.

Grosser aber lohnenswerter Aufwand
Dennoch hat sich Rhyner in ihrer Zucht speziell auf die jagdlichen Eigenschaften der Tiere spezialisiert. „Ich züchte nicht auf Schönheit, sondern auf den Jagdinstinkt“, erläutert sie. Um hier erfolgreich zu sein, braucht es zwar neben dem obligatorischen Sachkundeausweis keine Prüfung, doch aber eine ganze Reihe an Tests, die zur Anerkennung notwendig sind. Dazu gehören zwei DNA-Tests, ein Augentest, Hüftröntgen, eine Körperbeurteilung und ein Wesenstest, um sicherzustellen, dass nur mit einwandfrei gesunden Tieren gezüchtet wird.

Doch neben diesen offiziellen Kriterien ist deutlich mehr nötig, um aus den jungen Hunden angenehme und gleichzeitig für die Jagd geeignete Tiere zu machen, weiss Rhyner. Sie legt deshalb grossen Wert auf eine umfangreiche Frühsozialisation ihrer Welpen mit anderen Hunden, sowie Menschen. „Ich achte beispielsweise darauf, dass die Hunde auch mit Kindern in Kontakt kommen und viele Eindrücke erhalten“, führt sie aus. Zudem geht sie mit jedem Hund in die Hundeschule und gibt diese ausschliesslich mit erfolgter Grundimmunisierung ab.

Dass die Tiere, in die sie viel Geld und Arbeit investiert, bis sie mit zehn bis zwölf Wochen zu ihren neuen Besitzern kommen, in geeignete Hände kommen, ist ihr sehr wichtig. Die meisten ihrer Tiere kommen zu Jägern, wobei sie gute Erfahrungen hat, dass diese sich sorgsam um ihre Spaniels kümmern. Bereits im Vorfeld vertraglich geregelt ist, dass Rhyner das Recht auf einen unangemeldeten Besuch hat, um vor Ort zu sehen, ob die Spaniels aus ihrer Zucht artgerecht und gut gehalten werden. „Bislang ist es nur einmal vorgekommen, dass ich einen Hund wieder mitgenommen habe“, berichtet sie.

Wohl des Tieres im Zentrum
Nachdem sie mehrere Jahre für geeignete Zuchtrüden nach Deutschland und Frankreich ausweichen musste, hat sie nun einen eigenen Rüden, der schon eine erfolgreiche Gehorsamsprüfung durchlaufen hat und der bald die Jagdprüfung absolvieren soll. Danach kann er in die so genannte Ankörung, also die medizinische Prüfung durchlaufen, um als Zuchthund anerkannt zu werden. „Das oberste Zuchtziel ist aber die Gesundheit und das Wesen. Das Tier steht ganz klar im Zentrum und die Zucht darf niemals zu Lasten der Tiere gehen. Deshalb gönnen wir unserer Hündin auch jeweils eine Pause von zwei Jahren zur guten Erholung, bevor es einen neuen Wurf gibt.“ Die Tiere aus ihrer Zucht sind aber so beliebt, dass sie schon im Vorfeld eines Wurfes genug Interessenten auf der Liste hat, die ihr nur allzu gern ein Tier abkaufen wollen.