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Im Schattenreich des Showbusiness

Am Donnerstag lieferten Gardi Hutter, Sandra Studer und Michael von der Heide im Kreuz Jona ein Potpourri aus Evergreens vom Schlager über Jazz bis Soul und Pop, verpackt in einer Theaterinszenierung, die humoristisch hinter die Kulissen der Show-Welt blicken liess.

Rapperswil-Jona. – Der Staraufmarsch im Dreierpack sorgte am Donnerstagabend für einen sehr gut gefüllten Saal im Kreuz Rapperswil-Jona. Das Publikum war herbeigeströmt, um sich von der clownesken Gardi Hutter, der moderierenden Sängerin Sandra Studer und dem aus Amden stammenden Chansonier Michael von der Heide in den Backstage-Bereich der Glitzerwelt des Showbusiness entführen zu lassen. Und dies taten die drei dann auch auf eine ganz spezielle und musikalische Weise.

Schlag auf Schlag
Unter dem Titel „Wanderful - There's no Piz like Show Piz“ erklommen sie zunächst im Stück selbst einen Gipfel. Schlag auf Schlag reihten sich Schlager an Schlager und vieles mehr. Denn was hier musikalisch vom Chanson zum Schlager, von Mundart-Rock zum internationalen Pop geboten wurde, war eingebettet in eine Hintergrundgeschichte, die Raum für so ziemlich jeden Gedanken gab. Dazwischen fehlte es musikalisch betrachtet an fast nichts, was nicht gesungen, umgetextet und von den Dreien stimmungsvoll in den Saal geschmettert wurde.

Die drei Wandervögel warten nämlich Backstage im muffigen Garderobenraum auf ihren Auftritt bei einer volkstümlichen Alpen-Gala, bei der sie prominent als All-Star-Band angekündigt sind. Der Veranstalter aber lässt sie warten, denn schliesslich fehlt noch Florian Silbereisen. Da hat man natürlich Zeit zum Reden, Sinnieren und Abschweifen, kann sich selbst auf die Schippe nehmen und viele wahre Lügengeschichten erzählen. Nervosität, Ärgernisse und Selbstzweifel, aber auch gemeinsame Erinnerungen und  ganz allgemeine Themen und Scherze verkürzen die Wartezeit.

Unter der Regie von Dominik Flaschka werden die Biografien der drei aus so unterschiedlichen Sparten kommenden Künstler überhöht und das Leben auf und hinter der Bühne auf die Schippe genommen. Als positive Überraschung offenbarte von der Heide dabei ein gutes Gespür für die Pointen, Studer eine gute Portion Selbstkritik und Hutter stimmgewaltigen Einsatz.

Licht und Schatten
Ob zu konstruiert oder nicht sei dahingestellt und spielte am Ende auch keine Rolle. Wichtig bleibt schliesslich, ob dieser „Blick hinter die Kulissen der schönen Glitzerwelt“ das Publikum bei der Stange hielt und zum Lachen, Mitschaukeln und schliesslich zum Klatschen brachte. Und dies konnte auf der ganzen Linie erreicht werden.

Die selbstironischen Einlagen glückten mal weniger, mal mehr, aber es gab immer wieder mal etwas zum Schmunzeln. So wurde aus einem Liederabend eine Showrevue, angekündigt als musikalisches Gipfeltreffen, bei dem sich zum Teil Kalauer an Kalauer, um auf diese Weise im musikalischen Streifzug Lied an Lied knüpften. Und so ging es wild gemischt von Marvin Gaye zu Barbra Streisand, von Nino de Angelo zu Caterina Valente und Bonnie Tyler, von Joy Fleming hin zum Trio Eugster. Vom „Servus Grüezi Hallo“ bis  „Waterloo“ sangen sie sich zackig durch Zeit und Raum der Musikgeschichte.

Ob das wirklich der Gipfel war, sei einmal dahingestellt. Sicher ist, dass alle drei mit Stimme überzeugten, eine unglaubliche Palette an Stilrichtungen aus dem Hut zauberten und das Publikum mit ihren schauspielerischen Einlagen amüsierten. Unter dem Strich und am Ende des Abends ist dies schliesslich das Wichtigste.