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«Hier muss es einem wohl sein»

Die Alpgenossenschaft Oberhelfenschwil feiert in diesem Jahr ihr 100jähriges Bestehen. Am Sonntag wurde auf der von der Genossenschaft betriebenen und mit Jungtieren bestossenen Chlosteralp zur Jubiläumsfeier geladen.

Oberhelfenschwil/Ennetbühl. «Ich bin im Sommer Tag und Nacht hier auf der Alp, aber schaut euch diese Aussicht an! Hier oben muss einem einfach wohl sein», begrüsste Alphirt Markus Rüegg die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die sich zum Jubiläumsfest auf der Chlosteralp oberhalb von Ennetbühl eingefunden haben. Dann griff er zu den Schellen und unterstrich seine Worte mit den passenden Treicheltönen. In der Tat, der Ausblick an diesem Sonntag gab seinen Worten Recht, und jeder konnte sich vorstellen, wie ihn das Panorama für die harte Arbeit entschädigt. Seit 2005 betreut er jeden Sommer rund 80 Jungtiere auf der Alp, welche die beteiligten Landwirte hierher bringen.

Von einst und heute

Nebst der Geselligkeit konnte man sich beim Alphirten selbst oder bei Alpmeister Ueli Tanner über die Genossenschaft informieren. Eine aufwendig zusammengestellte Jubiläumsschrift gab ebenfalls detaillierten Aufschluss über die Geschichte der Alpgenossenschaft. So fragt man sich zunächst, wieso gerade eine Alpgenossenschaft aus Oberhelfenschwil eine 30 Kilometer weit entfernte Sommeralp oberhalb von Ennetbühl bewirtschaftet. Insbesondere vor dem Hintergrund der zu Zeiten der Gründung noch bescheidenen Mobilitätsmöglichkeiten. «Die Erklärung dafür liegt vor allem im damals günstigen Preis, da die Alp in einem sehr schlechten Zustand war», erklärt Ueli Tanner, der die Jubiläumsschrift zusammengestellt hatte. Mit dem Wald und dem reichen Vorkommen an damals stark gefragtem Brennholz hatte die Chlosteralp aber auch etwas zu bieten. «Der Wald ist bis heute der zentrale Ertragsfaktor», erzählt er. Dieser ziehe sich wie ein roter Faden durch die 100jährige Geschichte der Genossenschaft und trug gemeinsam mit der harten Fronarbeit aller Beteiligten dazu bei, dass die Chlosteralp aus ihrem schlechten Zustand herausgeführt und die Gebäude Schritt für Schritt erneuert werden konnten.

Auch heute gibt es noch einiges zu tun, weiss Ueli Tanner. Doch ist man auf der knapp 40 Hektaren umfassenden Alp gut aufgestellt. Auch wenn die Zahl der angeschlossenen Landwirte in dieser Zeit zurückgegangen ist, sei gemäss der allgemeinen Tendenz zu grösseren Viehbeständen pro Landwirt die Zahl der auf der Alp betreuten Tiere in etwa konstant. Zudem kann man sich auch darüber freuen, dass bereits eine weitere Generation junger Bauern bereit ist, die Zukunft der Alpgenossenschaft Oberhelfenschwil aktiv mitzugestalten. Neben den landwirtschaftlichen Aspekten ist auch die Funktion im Natur- und Umweltschutz eine der erwähnenswerten Leistungen, die von der Genossenschaft erbracht werden. Unter anderem setzt man die vor mindestens 500 Jahren begonnene Pflanzung von Bergahorn zur Stabilisierung der Hänge fort und trägt Sorge für den Bestand von rund 50 Stück Bergahorn auf der Alp.

Gemütliche Feier

Nachdem im Winter bereits eine Feier mit den angeschlossenen Bauern, den Nachbarn und Behörden stattgefunden hatte, zelebrierte die Alpgenossenschaft am Sonntag in angenehm unaufgeregter und geselliger Weise ihr Jubiläum mit der Öffentlichkeit. Neben feinen Köstlichkeiten und Erfrischungen wurde das idyllische Bergpanorama mit Musik von den Jungjodlern Ennetbühl und dem Echo vom Berg untermalt, ebenfalls einer Nachwuchsformation, die hier eine verdiente Chance für einen Auftritt bekam.