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Ein besonderes Nobelpreis-Erlebnis

Die ehemalige Schülerin der Kantonsschule Wattwil, Corinne Eicher aus Jona, ist in diesen Tagen von einer besonderen Reise zurückgekehrt. Sie durfte in Stockholm an der diesjährigen Verleihung der Nobelpreise teilnehmen.

Wattwil/Jona. Mit ihrer Maturaarbeit an der Kantonsschule Wattwil durfte Corinne Eicher aus Jona im Juli nicht nur eine ganzen Reihe von Auszeichnungen und den Anerkennungspreis für die beste Maturitätsprüfung des Jahrgangs in Empfang nehmen. Die junge Wissenschaftlerin wurde mit der Fortführung ihrer schulischen Arbeit auch beim 48. nationalen Wettbewerb der Stiftung «Schweizer Jugend forscht» ausgezeichnet. Hier erhielt sie Anfang Mai das Top-Prädikat «hervorragend» und den Sonderpreis «Besuch des Stockholm International Youth Science Seminar (SIYSS 2014) inklusive Teilnahme an der Nobelpreisverleihung 2014». In ihrer mit so viel Anerkennung gewürdigten Arbeit widmete sie sich in ihrem Schwerpunktfach Bio-Chemie einer auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Pflanze: Der «Saxifraga mutata» oder Kiessteinbrech. Nun ist sie zurück aus Schweden und hat Erfahrungen und Erinnerungen für das ganze Leben im Gepäck.

Ganz nah dran
«Die Woche in Stockholm verging wie im Flug, so hiess es am vergangenen Freitag um 8:15 bereits wieder: Ich begrüsse Sie zu einer weiteren Vorlesung in molekularer Zellbiologie…», kann Corinne Eicher berichten. Denn mittlerweile studiert die junge Frau an der Universität Zürich. Los ging es am 4. Dezember mit einigen «welcoming activities» in Stockholm. Danach folgten Vorbereitungen für die Seminare und ein Forschungsethik-Seminar für die Teilnehmer. „Wir besuchten die Pressekonferenz der Nobelpreisträger in Medizin, wobei vor allem John O’Keefe bleibenden Eindruck hinterliess, eine wirklich sehr interessante, spannende Persönlichkeit mit gutem Humor», kann Corinne Eicher auf dieses besondere Erlebnis zurückblicken. «Es fühlt sich schon sehr speziell an, wenn man ganz nah dran ist an so bedeutsamen Forschern», fasst sie zusammen.

Die  Teilnehmer am International Youth Science Seminar  durften aber auch Vorlesungen in Literatur, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaften besuchen und selber ihre Arbeiten vorstellen, die sie dorthin gebracht haben. «Das war ein voller Erfolg. Die Vorträge waren viel besser als beim Üben und die schwedischen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten waren sehr interessiert, manche fragten uns sogar, was wir von ihren Themen für Forschungsarbeiten hielten oder ob wir ihnen Tipps geben könnten.» Am Abend war es dann wieder umgekehrt. An der Nobel Reception gingen die Teilnehmer des Seminars auf Autogrammjagd und wechselten einige Worte mit den Nobel Laureates, um von ihnen Hilfreiches zu erfahren.

Beeindruckende Details
Doch damit noch lange nicht genug – auf dem Programm der Woche stand schliesslich noch das absolute Highlight: «Mit Limousinen wurden wir zur Nobel Prize Ceremony gefahren, wo die Laureates ihre Nobelpreise erhielten. Die Reden, in denen ihre Arbeiten vorgestellt und gewürdigt wurden, waren beeindruckend, brachten sie es doch trotz der kurzen Zeit auf den Punkt, weshalb gerade diese Leute den Nobelpreis bekommen und verdienen», kann Corinne Eicher nur begeistert sein. Teilnehmen durften die Nachwuchsforscher schliesslich auch am anschliessenden Nobel-Banquet, von dem die Studentin ebenfalls schwärmt. «Das Essen war einfach traumhaft lecker, ein besonderes Highlight das Dessert, denn nicht nur May-Britt Mosers Kleid sollte an die von ihr und ihrem Ehemann entdeckten «grid cells» erinnern, sondern auch das Brombeersorbet, -mousse und Safran Panna Cotta, die in einem Hexagon angerichtet waren.»

Nobel-Party mit schwerem Abschied
Beim Tanz durften dann noch die zuvor fleissig eingeübten Tanzschritte ausprobiert und in eine lange Festnacht gestartet werden. «Leider mussten wir uns da bereits vom ersten Teilnehmer verabschieden. Aber um ca. halb eins ging es dann an den Nobel Night Cup, einer riesigen Party mit verschiedenen Themenbereichen, wie beispielsweise Wald, Winter Wonderland oder Schwedisches Café. Die meisten SIYSS-Teilnehmer blieben bis zu den letzten Taxis um 4.30 Uhr. Einige mussten jedoch bereits vorher zum Flughafen.» Die Abschiede voneinander waren es denn auch, die dem Besuch in Schweden den einzigen Wehmutstropfen verliehen, denn: «Trotz unserer völlig unterschiedlichen Herkunft und Kultur waren wir irgendwie doch alle gleich und für einander da wie eine Familie», beschreibt Corinne Eicher. «Mein Fazit: Das war eine «once in a lifetime»-Erfahrung mit einer Gruppe von Teilnehmern und Organisatoren, die ich nie mehr vergessen werde und die eine zweite Familie für mich geworden sind!»