NESSLAU. Im ersten Moment hätte man meinen können, das erste «Dorffescht Nesslau» wird sich dem Regen geschlagen geben und so ein Opfer der misslichen Wetterbedingungen werden. Doch weit gefehlt. Nesslau war entschlossen zum Feiern und das liess man sich von der kühlen Erfrischung von oben nicht nehmen. So wurde die Postgarage als Schlechtwetter-Variante zum Hauptaustragungsort und diese füllte sich bereits vor dem Mittag bis auf den letzten Platz. Schliesslich gab es hier auch schon einiges zu sehen und bis zum Abend stand ein sehens- und hörenswerter Höhepunkt nach dem anderen auf dem Programm.
Unter dem Wolkenhimmel konnten sich auch die Betreiber der Marktstände nicht beschweren, wie auch Trudi Rutz vom Organisationskomitee zufrieden bestätigen konnte. Der regionale Markt wurde trotzdem gut besucht und die Auslage in Ruhe unter dem Regenschirm inspiziert. «Wir waren generell positiv überrascht, dass trotz des schlechten Wetters so viel los ist», durfte sich auch Bauchef Walter Scherrer freuen.
Grosser Einsatz der Vereine
Die eigentliche Grundidee, eine Plattform für die örtlichen Vereine zu schaffen, wurde ebenfalls bestens genutzt. Mit Ständen, Informationen, Auftritten und manch originellen Ideen präsentierten sich diese hervorragend und trugen massgeblich zum Gelingen des Festes bei. Sie waren es auch, die das Gastro-Angebot organisiert hatten. Dieses führte praktisch rund um den Globus: Von Irland über Griechenland nach Thailand und zurück in die Schweiz. Für Unterhaltung auf der Bühne in der Postgarage sorgten der Jodlerklub Männertreu, die Musikgesellschaft Nesslau-Neu St. Johann, das Gofechörli Bühl, die Lutere Gugger, der Gospelchor Rhythm and Glory, die Musikgesellschaft Winterberg-Bendel, der Kirchenchor Nesslau und die Chorgemeinschaft Ebnat-Kappel-Neu St. Johann, die Country Dancers Toggenburg, die Big Band Wattwil sowie Steffi, Fabienne und Magdalena.
Typisch schweizerisch liess man sich – vielleicht durch die Autogrammstunde der beiden Schwingerkönige Nöldi Forrer und Jörg Abderhalden – auch vom Plauschschwingen nicht abhalten. Besonders die Jugend nutzte die Gelegenheit, war doch dafür auch extra ein Sägemehlring aufgebaut. Andere suchten das Glück der Erde mit dem Ponyhof Nesslau auf den Rücken der Pferde. Speziell für die Kinder hatten sich die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft Toggenburg und der TV Nesslau-Krummenau auf der Wiese der Raiffeisenbank an der Bahnhofstrasse einen Spiel- und Vergnügungsplatz eingerichtet, der nicht nur zum Angeln und Dosenwerfen einlud.
Ehrensache
Zur Autogrammstunde fand sich auch die A-Kader-Skirennfahrerin Marianne Kaufmann-Abderhalden ein. Aber es waren noch mehr erstklassige Sportler der Gemeinde zugegen, wie sich spätestens bei der Abschlussrede von Gemeindepräsident Kilian Looser zeigen sollte.
Denn die Gemeinde nutzte die Gelegenheit des ersten «Dorffeschtes», um eine stattliche Anzahl von Bürgern zu ehren, die sich in den vergangenen zwei Jahren in der einen oder anderen Weise verdient gemacht hatten. Dazu zählten Nicola Bischofberger und Marco Louis, die mit der U19-Unihockey-Nationalmannschaft die Silbermedaille der diesjährigen WM holten. Ebenfalls für ihre sportlichen Leistungen in der Luftgewehrsektion Ebnat-Kappel wurde Mirjam Künzli geehrt. Für seine Silbermedaille bei der Leichtathletik-Schweizer-Meisterschaft im Jahr 2012 wurde auch Diego Menzi noch einmal geehrt. Ebenso wurde der MSV Speer-Laad geehrt, der dieses Jahr mit den Schützen Thomas Bürgler, Hansjörg Rust, René Rust, Bruno Scherrer und Walter Tschumper die Goldmedaille bei der Gruppenmeisterschaft über 300 Meter in Wil gewann.
Die Schweizer Meisterschaft im Kettensägen-Schnitzen konnte hingegen Jürg Strübi letztes Jahr gewinnen. Die Schweizer Meisterschaft im verdeckten Differenzler-Jassen dagegen gewann 2011 Franz Müller, Ueli Egli belegte den dritten Rang. Für seinen Mut und seine Tapferkeit erhielt Moritz Büchel eine Ehrung. Er rettete 2010 seinen Nachbarn aus seinem brennenden Auto.
Und noch einige verdiente Bürger vergass der Gemeindepräsident nicht: Auch das OK vom ersten Dorffescht konnte sich einen verdienten Applaus für seine Mühe abholen.