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Diskussionen um Pavillon

Am 29. März ist an der evangelischen Kirchgemeinde-Versammlung in Ebnat-Kappel über die weitere Projektierung eines Umbaus des ehemaligen Pfarrhauses zu einem Kirchenzentrum zu entscheiden. Am Montagabend wurde an der Vorversammlung kontrovers über das Vorhaben diskutiert.

Ebnat-Kappel. Das ehemalige Pfarrhaus an der Steinfelsstrasse in Ebnat-Kappel soll gemäss Antrag der Kirchenvorsteherschaft zu einem Kirchenzentrum umgebaut werden. Dafür sollen das gesamte Aussenareal neu gestaltet und die Innenräume saniert und modernisiert werden. Das einstimmig von der Jury ausgewählte Siegerprojekt aus dem Architekturwettbewerb wurde bereits im vergangenen Dezember der Kirchbürgerschaft vorgestellt. Zu entscheiden ist nun über einen Projektierungskredit in Höhe von 275 000 Franken, der für die Gesamtplanung des Bauprojekts benötigt wird.

Öffnend oder ausstellend?
Ein Gebäudeanbau auf dem heutigen Kiesplatz soll Raum für einen grossen Mehrzweckraum bieten. Ziel ist, ein benutzerfreundliches Raumangebot in einem offenen Kirchenzentrum zu schaffen, das mit dem angebauten Pavillon als einzigen Raum, der aus dem bisherigen Bau ausgelagert ist, einen mittelgrossen Mehrzweckraum erhält. Das alte Pfarrhaus soll als Hauptakteur die eigentliche Adresse bleiben, wie Architekt Beat Loosli erklärte. Während in den Obergeschossen die Pfarrbüros und Ersatzräumlichkeiten angesiedelt werden sollen, wird es im Erdgeschoss ein Invaliden-WC geben, sowie weitere Toilettenanlagen im Untergeschoss. Die oberen Stockwerke sollen dann auch mit einem Lift aus dem Erdgeschoss erreichbar sein. Im Aussenbereich will man neben vier neuen Parkplätzen vor allem den Brunnen näher ans Haus versetzen und durch Sitzstufen eine Abgrenzung zur Strasse schaffen und dabei gleichzeitig Offenheit erreichen.

Gerade aber diese Offenheit und die Konstruktion des Pavillons aus einer Holzkonstruktion mit umlaufenden Glasfronten erregten zur Vorgemeinde einige Diskussionen. Neben der Tatsache, dass der als Ellipse geplante Neubau nicht in zwei Räume unterteilt werden kann, wurden beklagt, dass man sich als Teilnehmer bei einer Veranstaltung ausgestellt und den Blicken von Aussen preisgegeben fühlen würde. Die offene Gestaltung fand aber auch Fürsprecher, da sie einen freien Zugang zum Aussenbereich ermöglicht. Zudem wies Beat Loosli darauf hin, dass viele der Kritikpunkte bei der Detailplanung berücksichtigt werden könnten.

Auch das Heiz- und Klimasystem warf Fragen auf und es wurde dazu aufgerufen, alle eingereichten Projekte nochmals anzusehen. Ebenfalls wurde die Grundsatzfrage gestellt, ob man überhaupt einen solchen Mehrzweckraum benötige und sich nicht besser gemeinsam mit der politischen Gemeinde um einen Ort für grössere und kleinere Veranstaltungen bemühen sollte.

Der Überzeugung folgen
Resultierend aus den Diskussionen rief Hans Looser, Präsident der Kirchenvorsteherschaft, dazu auf, bei der Abstimmung zum Projektierungskredit gemäss der eigenen Überzeugung zu votieren; auch um Ausgaben für eine weitere Projektierung zu vermeiden, wenn diese nicht gewünscht ist. Wie die Stimmung bei der Mehrheit der Kirchbürger ist, wird man am 29. März wissen. Sollte der Projektierungskredit angenommen werden, kann das zuständige Architekturbüro zusammen mit der Baukommission der Kirchgemeinde die Detailplanung vornehmen, ein baueingabereifes Projekt ausarbeiten und die definitiven Baukosten ermitteln. Die Gesamtkosten
für den Umbau des alten Pfarrhauses, die Gestaltung des Aussenbereichs und den Anbau eines Pavillons, der als Mehrzweckraum dienen soll, werde sich voraussichtlich auf rund 2,5 Millionen Franken belaufen, in denen der beantragte Projektierungskredit enthalten ist.

Zur Deckung der Kosten kann man auf Unterstützung der Kantonalkirche zählen, die bereits zugesichert hat, dass sie 2,1 Millionen Franken für das Bauvorhaben zur Verfügung stellen würde. Die Kirchgemeinde selbst müsste demnach noch 400 000 Franken Eigenmittel aufbringen. Bei einem derzeitigen Eigenkapital von 880 000 Franken könnte auf eine Steuererhöhung verzichtet werden. Zudem erhält die Kirchgemeinde für die laufende Rechnung weiterhin  Finanzausgleichsbeiträge. Zu einem späteren Zeitpunkt würde dann nochmals über die Realisierung und den Baukredit des definitiv ausgearbeiteten Projektes zu befinden sein.  Sollte auch dieses die Zustimmung der Bürgerschaft finden, könnte schon im Sommer 2016 mit dem Bau begonnen und bei gutem Verlauf 2017 die Eröffnung des neuen Kirchenzentrums gefeiert werden.

Rechnung unproblematisch
Die ursprünglich vorgesehene Chorraumerweiterung in der Kirche wird hingegen derzeit zurückgestellt. Dessen Notwendigkeit ist in Frage gestellt, wenn es ein Kirchenzentrum geben sollte, erklärte Hans Looser. Unproblematisch wird aller Voraussicht nach zur Kirchgemeindeversammlung die ausgeglichene Rechnung 2014 abgehandelt werden können. Die ordentliche Kirchgemeindeversammlung wird am Sonntag, 29. März, um 10.30 Uhr im Anschluss an den Gottesdienst durchgeführt.