Wattwil. Bereits an der Hauptversammlung vor einem Jahr wurde beschlossen, dass sich der Vorstand um eine Lösung für die Abgabe des Ortsarchivs kümmert. Dass dies aber bereits einem endgültigen Beschluss gleich kam, war Thomas Appius, insbesondere vor dem Hintergrund der dafür nötigen Statutenänderung nicht ersichtlich. Diese soll nun erst zur nächsten Hauptversammlung 2014 hin mit einer Totalrevision erneuert, modernisiert und auch bezüglich des Ortsarchives angepasst werden, wie am Mittwochabend beschlossen wurde. Zu schnell und der Ansicht von Thomas Appius nach auch zu unbedacht wurde hier eine Aufgabe aus der Hand gegeben, welche der Verein bereits seit 125 Jahren wahrgenommen hat, beklagte dieser im Rahmen der allgemeinen Umfrage. Bedauern löste bei ihm vor allem der Umstand aus, dass sich die SGW nunmehr vornehmlich um die Interessen ihrer Mitglieder und nicht mehr, wie statutarisch festgeschrieben, auch um das Allgemeinwohl kümmere.
Fakt ist nun aber, dass die Politische Gemeinde Wattwil die Trägerschaft des Ortsarchivs ab dem 1. Januar 2014 übernehmen und dieses mit den beiden bisherigen Archivaren, sowie dem Chronisten Thomas Rüegg weiterführen wird. Zudem sollen die Räumlichkeiten des Archivs im Turm der reformierten Kirche ausgebaut werden. Edy Schmid, Präsident der Sonntagsgesellschaft Watteil (SGW), ist mit dieser Lösung sehr zufrieden, wie er erklärte: «Dies ist ein Patronat der Gemeinde. Wir haben lediglich die von dieser erhaltenen Mittel weitergeleitet. Die Sonntagsgesellschaft ist zum Ortsachriv dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind, weshalb man sich ohnehin fragen musste, ob dieses bei uns richtig angesiedelt war», liess er wissen, dass er die SGW trotz dieser geschichtlich gewachsenen Aufgabe hier im Grundsatz nicht als Leistungsträger sieht.
Erhöhung nach 30 Jahren
Nicht ganz so lang wie die Trägerschaft des Ortsarchivs, aber immerhin schon 30 Jahre war auch die Höhe der Mitgliederbeiträge unangetastet geblieben. Seit dem Jahre 1983 zahlte man für die Vorträge und Veranstaltungen des Vereins einen Jahresbeitrag von 12 Franken. Der Vorschlag des Vorstandes, diesen für Einzelpersonen auf 22 und für Paare auf 40 Franken zu erhöhen, löste eine kleine Diskussionswelle aus. Die Befürchtung, dass durch diese Anhebung viele der aktuell 432 Mitglieder aus dem Verein austreten könnten, wurde dann aber von der Mehrheit nicht geteilt und die Beitragserhebung mit 38 zu zwei Stimmen klar angenommen. Ob künftig auch die Eintritte zu den Veranstaltungen für Nichtmitglieder ansteigen werden, wird erst im Vorstand zu diskutieren sein.
Sicher sei aber, dass man nicht im Sinn habe, Geld anzuhäufen, sondern etwas Sinnvolles damit bieten wolle, erklärte der Präsident. Was das konkret für das kommende Vereinsjahr bedeutet, liess bei einem Überblick über das Programm schon einmal auf erneut abwechslungsreiche und interessante Vorträge hoffen. Dass diese aber, genau wie die Miete der nötigen Räumlichkeiten auch finanziell zu Buche schlagen, erklärte Armin Brülisauer im Rahmen der Präsentation der Jahresrechnung. Diese schloss für das vergangene Vereinsjahr mit einem Defizit von etwas mehr als 5 500 Franken. Das Eigenkapital liegt nach diesem Abzug zwar immer noch bei rund 28 000 Franken, doch koste die Qualitätssteigerung auch Geld, auch wenn der Löwenanteil des Aufwandüberschusses aus den einmaligen Kosten zur Erstellung der neuen Vereins-Homepage resultierte, wie Armin Brülisauer erläuterte.
Zwei Abgänge und eine Neuwahl So wurde die Jahresrechnung einstimmig gutgeheissen und ebenso einhellig der bisherige Vorstand inklusive des Präsidenten im Amt bestätigt. Doch musste man sich auch von zwei scheidenden Vorstandmitgliedern verabschieden. Nach neun Jahren verliess Marianne Bischoff zur HV den Vorstand gemeinsam mit Amtskollegen Ernst Bütikofer, der hier zwölf Jahre lang aktiv war. Neu in das Gremium gewählt wurde Esther Bachmann, die dann bereits als Vorstandsmitglied den Apéro und den im Anschluss an die HV gezeigten Film «Renoir» geniessen konnte.