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Die Wikinger sind los

Seit Freitagabend, 21.45 Uhr ist die Katze aus dem Sack: In Lichtensteig sind die Wikinger los! Die Städtli-Schränzer präsentierten ihre neuen Gwändli und zeigten sich bei deren Taufe als düstere und temperamentvolle Nordmänner.

Lichtensteig. Das bunte, eher fröhliche Kostüm mit Schweizer Kreuzen, das die Städtli-Schränzer Lichtensteig in den vergangenen Jahren zur Fasnacht kennzeichnete, ist offiziell Geschichte. Am Freitagabend wurde es im Rahmen der Fasnachtseröffnung mit Gwändlitaufe offiziell abgelöst. Nun sind die Städtli-Schränzer eher düsterer, aber mit nicht minder fröhlicher Guggenstimmung als Wikinger unterwegs. Dass sie es in jedem Look richtig krachen lassen und gute Laune verbreiten können, stellten sie dann auch prompt unter Beweis.

Schrille Taufe
Dafür sorgten die Städtli-Schränzer zum einen in krachend lauter und damit standesgemässer Weise selbst, zum anderen hatten sie auch noch eine beachtliche Anzahl Gastguggen zur Feier in die Kalberhalle geladen. Das von den krachenden Klängen der Guggen begeisterte Publikum konnte sich die ganze Nacht hindurch von den Guggehüpfer Brunnadern, den Wiler Bäretatze, den Buchtäfäger Salmsach, den Uzepatscher Uzwil, den Konfettifäger Schwarzenbach und den Ruck-Zuck-Schränzer Degersheim einheizen und für die Fasnacht 2015 in Stimmung bringen lassen.

Der klare Höhepunkt blieb aber selbstverständlich der Auftritt der Gastgeber im neuen Gewand. Das Grundkostüm ist relativ einfach gehalten. „Jeder kann es aber mit Ketten, weiterem Fellbesatz und Stoffen noch weiter verzieren, damit jedes Gwändli noch einen individuellen Anstrich erhält, aber wir weiterhin erkennbar zusammengehören“, erklärt Adrian Stillhart, Präsident Städtli-Schränzer Lichtensteig.

Das neue Outfit kam gut an und brachte schon bei der Prämiere positive Rückmeldung. Während einige es schlicht «cool» fanden, hatten beispielsweise Petra Wandernoth, Dirigentin von den Buchtäfäger Salmsach und Guggerkollegin Nadine Perler eine genauere Vorstellung davon, was ihnen am Wikinger-Dress gefällt:. «Vor allem das Gelb darin kommt gut», waren sich die beiden einig, dass der Farbklecks bei den wilden Nordmännern und -frauen perfekt in die Fasnacht passt.

Neuer musikalischer Leiter
Doch nicht nur das Kostüm ist zur startenden Fasnachtsaison neu. Seit der Hauptversammlung haben die Städtli-Schränzer zudem einen neuen musikalischen Leiter. Diese Aufgabe übernimmt seit Juli Patrick Schlegel, dem nach neunjähriger Vereinszugehörigkeit die Feuertaufe in der neuen Funktion sicher nicht schwerfallen wird. Zudem erfreuen die Städtli-Schränzer ihr Publikum auf diese Fasnachtsaison auch mit neuen Stücken, um die sie ihr Repertoire erweitert haben. Anders als bei den Kostümen orientierte man sich dabei aber gen Süden und hat mit «Gloria» von Umberto Tozzi und «Mamma Maria» von Albano und Romina Power echte Italo-Pop-Klassiker zu bieten. Aber auch der unterhaltsame Punk wird mit den Ärzten und The Offspring genauso in die Fasnacht geholt, wie Bob Dylans «knockin‘ on heaven's door».

Derzeit sind 35 feste Mitglieder und vier so genannte «Hamburger» in der Gugge aktiv. Letztere müssen sich in den kommenden Wochen als echte Fasnächtler beweisen. Machen sie ihre Sache gut, werden sie auf der nächsten Hauptversammlung als Aktivmitglieder bestätigt, erklärt der Präsident.


«Kostüme werden stark strapaziert» Die Städtli-Schränzer treten in dieser Fasnachtsaison neu als Wikinger auf. Wie lange sind die Guggen-Kostüme jeweils im Gebrauch und was passiert mit den abgelegten Gwändli? Wir behalten die Kostüme durchschnittlich zwei Jahre lang. Dann wird wieder gewechselt. Das ist aus ganz praktischen Gründen sinnvoll, da man die Kostüme zumeist nicht richtig waschen kann und sie sehr stark strapaziert werden. Nach einer gewissen Zeit sind sie deshalb nicht mehr schön. Die gut erhaltenen werden zum Teil weiterverkauft, wenn es Interessenten gibt. Wie ist die Idee zum neuen Kostüm entstanden? Die Idee, dass es etwas düsterer, mit Pelzen und schwarzen Stoffen werden sollte, kam aus den Reihen der Gugger selbst. Das Wikingermotiv haben wir in einer Kostümkommission festgelegt und unsere Vorstellungen danach mit einer Schneiderin besprochen. Da sie die Schnittmuster macht und die Stoffe für uns zuschneidet, kann sie immer auch sagen, ob es möglich ist, was wir uns vorstellen. Bei der Hauptversammlung im Mai konnten wir den Prototypen des neuen Kostüms vorstellen. Bis zum Herbst waren dann die Stoffe bestellt und zugeschnitten. Das hört sich nach einem grossen Aufwand an. Wie viel Zeit und Geld fliesst in die Gewänder? Das ist je nach eigenem Einsatz unterschiedlich. Der Verein bezahlt die Stoffe. Dies sind im Durchschnitt 6000 bis 8000 Franken für alle 39 Gugger. Nach dem Zuschnitt ist jeder Einzelne selbst für das Zusammennehmen verantwortlich. Je nachdem, ob man dieses selbst übernimmt und welche Verzierungen man noch anbringt, kommt also noch einmal ein gewisser Aufwand und entsprechende Kosten für das Zusammennähen dazu, wenn man diese in Auftrag gibt. Adrian Stillhart, Präsident Städtli-Schränzer Lichtensteig