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Die Rettung am Hang trainiert

Am Montagabend absolvierten die Samaritervereine Hemberg und Schönengrund eine gemeinsame Übung mit dem Personal des Skilift Hemberg, um das Wissen bei der Versorgung von Verunfallten am Hang aufzufrischen.

Hemebrg. Während die meisten anderen Leute sich gerade für einen gemütlichen Fernsehabend auf dem heimischen Sofa eingerichtet hatten, hiess es für die Samariter der Vereine Hemberg und Schönengrund, sowie für das Personal des Hemberger Skilifts am Montagabend noch einmal: «Hinaus an den Hang!» Der Grund dafür war eine gemeinsame Übung zur Erstversorgung bei Schneesportunfällen.

Wissen auffrischen
Was muss nach einem schweren Skiunfall getan werden? Wann und wie legt man einen Halskragen an? Wie wird ein Patient auf einen Rettungsschlitten platziert? Was ist ein Brückengriff? Welche Seite der Wärme-/Kältefolie sorgt eigentlich für die Wärme? Diese und viele andere Fragen wurden am Montagabend beim Skilift Hemberg geklärt und dabei das Wissen des Liftpersonals, sowie der Samariter der Vereine von Hemberg und Schönengrund aufgefrischt.

Alle zwei Jahre führt der Samariterverein eine solche Übung mit dem Liftpersonal aus Hemberg durch. Das erste Mal war bei dieser mittlerweile dritten Liftübung auch das Samariterteam aus Schönengrund dabei. Denn die beiden Vereine werden zu Beginn des nächsten Jahres hin fusionieren und arbeiten seit einem Jahr eng zusammen. Grund für die Fusion ist der Mangel an Mitgliedern, mit dem insbesondere der Verein aus Schönengrund zu kämpfen hat. Hier sind nur noch fünf Samariter aktiv. «In Hemberg sind wir noch 16 aktive und können immer mal wieder einen Neuzugang begrüssen», erklärt Daniela Knöpfel, die nicht nur als Kursleiterin und Technische Leiterin, sondern auch als Verbindungsperson Samariterverein Schönengrund amtet. Wie Ramona Frei, Präsidentin des Samaritervereins Hemberg, erklärt, freut man sich aber auch hier immer über neue Mitglieder, die sich nicht nur bei einem der Bevölkerungskurse oder als Verletzter an die Samariter wenden, sondern Freude daran haben, sich den monatlichen Übungen und den Postendiensten anzuschliessen.

Kleinere und schwerere Fälle
Für eben solche Postendienste im Winter, beispielsweise bei Schüler-Skirennen oder Schlittenrennen, zu denen die Samariter gerne aufgeboten werden, trainierte man am Montagabend und machte gleichzeitig das Liftpersonal fit für die Aufgaben in der Erstversorgung von Verunfallten. Damit es etwas zu tun gab, hatten die Samariter freiwillige Protagonisten mit schauspielerischem Talent mitgebracht, die verschiedene Unfälle simulierten. So konnte real und praktisch geübt werden und es gab auch noch Feedback vom vermeintlichen Verunfallten.

An vier verschiedenen Posten mit unterschiedlichsten, schneesporttypischen Verletzungen musste gehandelt werden. Die fallfreudigen Protagonisten inszenierten dafür spektakuläre Schlittenunfälle genauso gut, wie schwere Skiunfälle. Wie viel es bei einem korrekten ersten Eingreifen zu beachten gibt, wurde dabei schnell klar. Denn dabei gibt es vieles zu bedenken und immer wieder auch Verbesserungspotential. Angefangen beim richtigen Umgang mit dem Material bis zur konstanten Kommunikation mit dem Verunfallten und allenfalls der Alarmierung von Rettungskräften. «Wichtig ist auch, dass man die Unfallstelle schnell sichert, um weitere Folgeunfälle zu vermeiden», erklärt Andrea Raschle, die zweite Kursleiterin und Technische Leiterin am Platz.

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«Routine ist wichtig»
Markus Frei, Betriebsleiter Skilift Hemberg

Wie wichtig sind Rettungsübungen an einem Skihang wie Hemberg?
    Den Ernstfall regelmässig zu üben ist gut, damit man Routine bekommt. Zwar haben wir hier in Hemberg glücklicherweise nur sehr wenige Unfälle zu verzeichnen, aber es kann doch immer etwas passieren, wie beispielsweise ein gebrochenes Bein. Dann ist es gut, dass jeder weiss, wie richtig geholfen werden kann.

Wie kann das Liftpersonal von der gemeinsamen Übung mit den Samaritern profitieren?
   Es sind immer drei Skiliftmitarbeiter vor Ort, die über Funk miteinander verbunden sind. So können sie sich bei einem Unfall gegenseitig alarmieren und als Erste vor Ort die wichtigsten Massnahmen einleiten. Die Übung mit den Samaritern frischt die Praxis und die Theorie gleichzeitig auf und man erhält wichtige Tipps. Diese sind sehr nützlich, auch wenn wir insbesondere im theoretischen Bereich auch noch interne Schulungen durchführen.  

Das bedeutet, dass alle Mitarbeitenden an solchen Rettungsübungen teilnehmen sollten?
   Ja, für unsere insgesamt neun Mitarbeiter am Skilift ist die Übung obligatorisch. Die Erstversorgung bei einem Unfall ist eine Dienstleistung an den Skipisten-Nutzern, die man heute einfach bieten muss.