Skip to main content
Anzeige

Der Schlossnarr tanzte wieder

Punkt 20.11 Uhr am Samstagabend in Rapperswil-Jona. Laute Böllerschüsse und das Löschen der Beleuchtung markierten den Startschuss zum Fasnachtsspektakel auf dem Hauptplatz. In weissem Gewand mit roter Schleife und Hörnermaske – so erscheint traditionell der Schloss-Narr.

Rapperswil-Jona. – Herbeigetrommelt von den Guggern und begleitet von Fackelträgern und mit jeder Menge Musik begab er sich auch dieses Jahr wieder hinunter von der Schlosstreppe auf den Hauptplatz, wo er nach einem Tänzchen gratis Gassenwein ausschenkte. Eine Tradition, die in Rapperswil-Jona nach langer Pause schon wieder fest zum Start der heissen Phase der Fasnacht gehört. Diese wurde bei der in Sachen Schloss-Narr federführenden Schellegoggi-Zunft bereits am Freitag mit dem Sauwleuthen-Empfang und dem grossen Kostümball eröffnet.

„Äs Schloss bliibt es Schloss“
Der  Trumpfirat der Schellegoggi-Zunft hat sich von der Diskussion rund um das Schloss Rapperswil zum diesjährigen Motto inspirieren lassen: „Äs Schloss bliibt es Schloss“. Und so ist nicht nur auf dem Sujet der Fasnachtsplakette 2014, die vom Rapperswiler Schloss geziert wird und selbst die Form eines Vorhängeschlosses hat, das Thema aufgegriffen. Auch der klassische Einzug des Schlossnarren könnte nicht besser zum diesjährigen Motto der Zunft passen.

Vor einigen Jahren wieder zum Leben erweckt, ist der Schlossnarren-Brauch durchaus sehr alt. Der Schlossnarr existiert schon seit den Anfangszeiten der Fasnacht in Rapperswil.  Er führte  den Umzug jeweils zusammen mit den Stadt-Tamburen an. Mit seiner Maske und seinem Gewand in den Farben der Stadt - rot, weiss und blau - erkannte man ihn schon aus grosser Entfernung. Später wurde der Schlossnarr in Form einer grossen Puppe vom See via Curtiplatz zum Fischmarktplatz  transportiert und von den Einheimischen Guggen begleitet. Am Ende der Fasnacht wurde er wieder auf den See hinaus geschickt.

Wiederbelebt wurde die Tradition 2009, als nach 624 Jahren erstmals wieder ein Schlossnarr zu bewundern war, der die Treppe zum Hauptplatz hinunter tanzte. Seitdem gehört er wieder fest zum Fasnachtsgeschehen in Rapperswil-Jona, verbreitet mit seinem Auftritt und dem dazugehörigen Fackelzug eine mittelalterlich-zeremonielle Atmosphäre und schwingt das Zepter zur Guggenmusik.

Guggenklänge in ganz Rapperswil
Zu jedem anderen Zeitpunkt und an jedem anderen Ort hätte dies vielleicht Angst und Schrecken verbreitet. Nicht aber, wenn die Narren los sind. Dann wagen sich sogar die kleinsten Schaulustigen trotz ungemütlichem Nieselregen mutig ganz nah an den Schlossnarr.

Beim anschliessend Platzkonzert der Guggen wurde perfekt zum nächsten Highlight übergeleitet:  Der „Hüülernight“ von den Rapperswiler Schlosshüülern. Dabei gab es Guggenkonzerte satt auf dem Fischmarktplatz. Der entsprechende Festwirtschaftsbetrieb fehlte natürlich ebenso wenig. Doch war es nicht ratsam, sich dabei schon völlig zu verausgaben, denn am Sonntag startete um 14.30 Uhr bereits der grosse Fasnachtsumzug durch die Rapperswiler Altstadt mit anschliessendem Monsterkonzert.