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Das Toggenburg ist vorbereitet

Sie arbeiten an den kalten Wintermorgen und sorgen für freie Strassen, wenn alle anderen noch im warmen Bett liegen: Die unzähligen Mitarbeiter, welche die Gemeinden bei Schneefall für den Räumungsdienst aufbieten. Dahinter stecken eine klare Organisation und viel Erfahrung.

Toggenburg. Während man morgens das Auto vom Schnee befreit und an den Frontscheiben kratzt, macht man sich zumeist kaum Gedanken darüber, was bereits alles getan wurde, damit man nach dieser Arbeit in das Auto steigen und losfahren kann. Denn ohne die Männer vom Winterdienst wäre bei starkem Schneefall an kein Vorankommen auf den Strassen zu denken. Sie starten mitten in der Nacht, damit der Rest der Bevölkerung am Morgen freie Fahrt geniesst.

Klare Prioritätenliste
In Wildhaus-Alt St. Johann sind bei starkem Schneefall am frühen Morgen nicht weniger als 22 Räumungsfahrzeuge unterwegs, wie Werner Bleiker, Bauamtsleiter in Wildhaus-Alt St. Johann, erklärt. Er koordiniert die Einsätze und weiss, wie zeitig der Tag bei der Schneeräumung beginnt. Werner Bleiker selbst startet bereits um 3.30 Uhr, „um 4.00 Uhr morgens sind bei viel Schnee dann 90% unserer Mitarbeiter beim Räumungsdienst auf der Strasse“, erklärt er.  Neben den Bauamtsangestellten sind dies vor allem Gewerbler und Landwirte, die hier einen Zuverdienst im Winter haben. Die Strassen werden dabei nach klarer Prioritätenliste geräumt, wie Werner Bleiker erklärt: «Die Hauptachsen müssen um 6.30 Uhr offen sein, danach werden die Seitenstrassen geräumt.»

«Jeder hat dabei seine feste Strecke und arbeitet selbstständig», so Werner Bleiker. Nur in Zweifelsfällen muss er separat jemanden aufbieten. Dies gilt auch für die Ausbringung von Splitt und Salz. «Das läuft grundsätzlich über das Bauamt, aber ich kann auch weitere Chauffeure hinzuziehen, wenn es nötig ist», erklärt er. Dabei kann er sich nicht zuletzt über eine sehr gut funktionierende und langjährige Zusammenarbeit mit allen Fahrern freuen. Und nicht nur Werner Bleiker selbst ist sehr zufrieden mit dem Räumungsdienst in der Gemeinde. Auch das Feedback, das er aus der Bevölkerung erhält, gibt seiner eigenen Einschätzung grossmehrheitlich Recht. Wie viel Splitt und Salz benötigt wird, weiss er aus Erfahrung und kann so den Einkauf bereits im Sommer zu günstigen Preisen bewerkstelligen. Im Durchschnitt braucht man in Wildhaus-Alt St. Johann 25 bis 30 Tonnen Streusalz in einem Winter. «Hinzu kommen noch rund 60 Kubik Splitt, den wir noch deutlich häufiger einsetzen», so Werner Bleiker.

Feste Abschnitte
Mit einer durchaus grösseren Menge von bis zu 50 Tonnen Salz rechnet Roman Brändle, Leiter Werke/Liegenschaften in Bütschwil-Ganterschwil. „Da wir jetzt aber den ersten Winter nach der Gemeindevereinigung vor uns haben, werden wir erst danach genaueres sagen können, was den Verbrauch angeht. Gleich ist aber, dass die gesamte Koordination des Winterdienstes über das Bauamt der Gemeinde läuft. Anders als in Wildhaus-Alt St. Johann aber gibt es keine klare Priorisierung nach Strassenarten. «Jeder Unternehmer, Landwirt oder Bauamtsmitarbeiter hat seinen Abschnitt, für den er zuständig ist», erklärt Roman Brändle. Zeitig starten müssen die insgesamt bis zu 20 Räumungsfahrzeuge aber auch hier. «Ziel ist immer, dass die Strassen frei sind, wenn die Arbeitswelt erwacht», fasst Roman Brändle zusammen.

Auf eine gleiche Anzahl von Räumungsfahrzeugen kommt man je nach Schneefall auch in Ebnat-Kappel. «Dabei muss man aber bedenken, dass es den Unternehmen selbst, welche die Dienstleistung im Auftrag der Gemeinde übernehmen, obliegt einzuschätzen, mit wie vielen Fahrzeugen sie ihren Abschnitt befahren», so Remo Kammermann von der Bauverwaltung Ebnat-Kappel.

Lagebeurteilung
Schon um 2.00 Uhr morgens beginnt in Wattwil der Winterdienst, um 3.00 Uhr morgens muss man wissen, was passieren soll. «Jeweils ein Mitarbeiter vom Bauamt hat eine Woche lang Pikettdienst, schätzt die Schneeverhältnisse ein und fährt verschiedene Punkte im Gemeindegebiet ab, um die Lage zu beurteilen», erläutert Daniel Rhiner Leiter Sicherheit, Infrastruktur und Unterhalt der Gemeinde Wattwil. Dementsprechend werden dann die jeweiligen Mitarbeitenden aufgeboten. In Wattwil kommt man auf nicht weniger als 23 Fahrzeuge, die von Gemeindemitarbeitern und Vertragsfahrern geführt werden. «Diese sind für die Räumung der öffentlichen Strassen verantwortlich. Alle privaten Strassen und Plätze müssen von den jeweiligen Eigentümer geräumt werden», so Daniel Rhiner. Hinsichtlich des Budgets für den Winterdienst, sowie auch der benötigten Splitt- und Salzmengen verlässt man sich auch in Wattwil auf die Erfahrungswerte der vergangenen Jahre, wie Daniel Rhiner erklärt. Das mit Ebnat-Kappel geteilte Splitt-Silo fasst insgesamt 70t. Ebenso viel Salz hat man zum Winterstart im Silo.

Auf den Winter vorbereitet ist man jedenfalls im gesamten Toggenburg bereits bestens – die Schneestecken sind angebracht und die Streumittellager gefüllt.