Nesslau. Am Freitagabend präsentierten «Windbläss» die beiden Nesslauerinnen Katja Bürgler-Zimmermann (Schwyzerörgeli) und Stefanie Rutz (Klavier), auch bekannt als Duo „Zööke» in der ehemaligen Webstube in Nesslau. Gemeinsam sorgten die beiden Formationen – mal alleine mal zusammen – für einen unterhaltsamen Musikabend, bei dem weder Wünsche noch Fragen offen blieben. Denn was «Zööke» aus sprachwissenschaftlicher Sicht genau bedeutet, darüber klärte im Verlauf des Konzertes der St. Galler Germanist Martin Arnet auf. In der Dialektologie sind nicht weniger als 26 Verben bekannt, die mit dem «Zööken» verwandt sind, erklärte er. An der Universität Zürich stellte man dies 2008 in einer Untersuchung fest, bei der unter anderem die Mundartwörter ermittelt wurden, die man benutzt, wenn man jemanden mit etwas lockt, es ihm aber nicht gibt.
Just in diesem Jahr fand übrigens auch das Duo «Zööke» zueinander. Und während Martin Arnet erklärte, dass fast alle dieser 26 Verben in jedem Textverarbeitungsprogramm rot unterkringelt sind und in keinem Duden vorkommen, konnte man sich ganz real davon überzeugen, dass das Duo «Zööke» in bester Harmonie miteinander wirklich gute Musik macht.
Wiederaufleben
Der Auftritt in der Webstube markierte für die beiden jungen Nesslauerinnen ein Wiederaufleben ihres Zusammenspiels. «Während wir studiert haben sind wir als Duo aus Zeitgründen etwas eingeschlafen», berichtet Pianistin Stefanie Rutz. Wie auch Katja Bürgler-Zimmermann, die ein weiteres Mal am Schwyzerörgeli beeindruckte, ist auch sie seit letztem Sommer Musiklehrerin. Kurzum: Die Studien der beiden sind beendet und sie fanden wieder Zeit, sich aufeinander einzustimmen und ihre Qualitäten als Duo zu präsentieren.
Mit diesem ersten Konzert legten sie den Grundstein für potentiell weitere Auftritte und einer Reanimierung ihrer gemeinsam erklingenden Musikalität. Zwar schlich sich auch ein kleiner Hauch von Lampenfieber ein, der angesichts des beachtlichen Publikumsaufmarsches auch nicht verwunderte, doch überwog offenkundig die Vorfreude. «Lust zu mehr Auftritten haben wir allemal», liess Katja Bürgler-Zimmermann vor dem Konzert wissen. Und diese Spielfreude stellten die zwei Frauen dann auch postwendend unter Beweis.
Vielfalt der Volksmusik
Zunächst gemeinsam mit Windbläss begeisterten sie in einem musikalischen Wechselspiel, bei dem Wolfgang Sieber bewies, wie heiter eine Toggenburger Hausorgel klingen kann. Danach überliessen Windbläss, bevor er noch einmal vierhändig mit Heidi Bollhalder und Salonmusik à la Toggenburger Hausorgel überraschten, dem Duo «Zööke» allein die Ohren und die Aufmerksamkeit des Publikums. Und diese schenkte man ihnen allzu gern. «Wir machen einen Spagat zwischen modernen und traditionellen Stücken der Schweizer Volksmusik», erklärte Katja Bürgler-Zimmermann.
Mit einer nicht langweilig werdenden Mischung, die von Kompositionen von Marcel Oetiker eingerahmt wurden, zeigten sie die Vielseitigkeit der Schweizer Volksmusik. Vom zackigen Schottisch «Buser im Schuss» von Köbi Buser bis zum Willi Valotti Ländler «De Kafirahm-Ueli» oder einer verträumten Ballade von Markus Flückiger, der auch mit dem Walzer «Nadeschka» ein zweites Mal im Repertoire des Abends bedacht wurde. Neben dem Schwyzerörgeli von Katja Bürgler-Zimmermann verstanden es die beiden Nesslauerinnen aber auch, die Fähigkeiten von Stefanie Rutz als Ländlerpianistin in Szene zu setzen. Der Tradition des bekannten Ländlerpianisten Hans Frey verpflichtet, stand sie beim Ländler «Caroline in New York» im Vordergrund und bewies, dass sie diese Position auch ausfüllen kann.