Schmerikon. – Bereits im Jahre 1448, noch bevor Schmerikon eine eigenständige Pfarrei wurde, ist in den Dokumenten eine Pilgerkapelle St. Jost schriftlich erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte die östliche Dorfhälfte Schmerikons noch zur Pfarrei Uznach, die westliche zu Eschenbach. 1495/98 wurde die Ablösung von Uznach und Eschenbach erreicht und man begann sofort mit dem Bau einer eigenen Kirche. Der Stolz auf die erlangte Eigenständigkeit ist noch heute im Schmerkner Wappen abzulesen, welches das Hauptportal der Kirche ziert.
1500 wurde die Pfarreipfrund gestiftet und die Pfarrei Schmerikon vom Konstanzer Bischof Hugo von Landenberg errichtet. Schon damals wurde, dem heutigen Namen St. Jodokus entsprechend, der Choraltar den Patronen Jodokus, Peter und Paul, Sebastian und Jakobus geweiht. Die St. Jodokus-Kirche ist die grösste Kirche der Schweiz, die dem Pilgerheiligen Jodokus geweiht ist. Auch der Pilgerstempel greift entsprechend die Silhouette der Jodokusfigur auf, die in der Kirche zu finden ist.
Patron der Pilger
Der heilige Jodokus war ein Einsiedler, Klostergründer und Pilger, der im 7. Jahrhundert im heutigen Nordfrankreich lebte. Der als Fürstensohn geborene Jodokus soll um 640 auf seinen weltlichen Herrschaftsanspruch verzichtet haben und wurde zunächst Priester in Diensten von Haymon, Herzog von Ponthieu. 665 gründete er in Runiac eine Einsiedelei, die Keimzelle der später nach ihm benannten Benediktinerabtei Saint-Josse-sur-Mer. Diese wurde später zum Wallfahrtsort und bis zum 12./13. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten europäischen Pilgerziele. Jodokus gilt als Patron der Pilger, Reisenden und Schiffer. Dass man die Schmerkner Kirche ihm weihte, ist damit in gleich mehrfacher Weise nachvollziehbar. So liegt das Gotteshaus nicht nur am See, sondern auch am Pilgerweg.
Bauliche Veränderungen
Während die erste gotische Kirche gegen Osten gerichtet war, musste diese in den Jahren 1774-1776 jedoch einem Neubau weichen, da eine Verlängerung nach Westen wegen der Strasse nach Eschenbach nicht möglich war. Der Turm von 1498 wurde beibehalten. Das alte Turmportal ist im heutigen Turm noch zu sehen. An der Südfassade befand sich eine Säulenvorhalle in der die Sandsteinfiguren von den Apostel Petrus und Paulus platziert sind. Bereits 1884 wurden alle gotischen Merkmale entfernt und der Turm um ein neues Glockengeschoss erhöht und mit einem pyramidenförmigen Aufbau versehen. 1909 wurde der Bau dem Neurokoko-Stil angepasst. Die Kirche erhielt ein grösseres Schiff und die heutige Innenausstattung. 1965 bekam die Kirche schliesslich auch im Aussenbereich ihr heutiges Aussehen. Die Fassaden wurden begradigt und der Turm bekam wieder die alte, gotische Form.
Von der äusserlichen Schlichtheit des Bauwerkes sollte man sich aber nicht trügen lassen. Im Inneren offenbart die Kirche einige beeindruckende Elemente. Vor allem das Deckenfresko unterstreicht in seiner barocken Eleganz die Bedeutung des Kirchenpatrons und dominiert den Raum. Die malerische Ausgestaltung, wie man sie heute kennt, kam aber erst im Jahre 1927 nach einer notwendigen Verstärkung der Decke hinzu. 1981/82 wurde die Kirche nochmals einer Innenrestauration im barocken Stil unterzogen.