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Ausstellung als Hommage an die Stadtbibliothek

Vor rund einem Jahr ist die Stadtbibliothek Rapperswil-Jona in das Obergeschoss der Alten Fabrik gezogen. Grund genug, diesen Zugewinn mit einer Ausstellung zu würdigen. Am Donnerstagabend feierte die aktuelle Ausstellung „Unendliche Bibliothek“ Vernissage.

Rapperswil-Jona. - Die erste Ausstellung im Jahr 2015 widmet die Gebert Stiftung für Kultur den Phänomenen Bibliothek und Buch. Künstler verschiedener Epochen haben sich mit der Darstellung des «Studioso» auseinander gesetzt. Die Ausstellung vereint Werke von insgesamt 20 Künstlerinnen und Künstlern. Die Exponate befassen sich allesamt mit der Kunst des geschriebenen Wortes und dem Medium Buch in seiner ursprünglichen und verfremdeten, von den Künstlern manipulierten Form. Insbesondere wird aber auch der Fokus auf den Lesenden, den „Studioso“, gelegt. Doch auch der Ort der Arbeit, das „Studiolo“, wird in Form von Videoarbeiten aufgegriffen und mit Auszügen aus kleineren und grösseren Privatbibliotheken, Künstlerbüchern und Installationen zum Thema Lesen, Buch und Bibliothek ergänzt.

Das Buch im Blickpunkt
„Diese Ausstellung ist eine Hommage an die Stadtbibliothek, der wir damit ein kleines Denkmal setzen wollen“, eröffnete Christa Gebert, Präsidentin der Gebert Stiftung für Kultur, den Abend. Denn wie die Ausstellungskuratorin Alexandra Blättler bemerkte, hat die Anwesenheit der Stadtbibliothek die Alte Fabrik ungemein belebt. Selbst ein bekennender „Bücherwurm“ war sie deshalb gleich begeistert von der Idee und konnte für die Ausstellung eine ansehnliche Reihe nationaler und internationaler, zeitgenössischer Kunstschaffender gewinnen, die ihre Werke nun in Rapperswil-Jona zeigen. Ein Teil von ihnen, wie die Berner Fotografin Mara Truog, die ihre Arbeit “Chasa Gronda” zur Gruppenausstellung beisteuerte, die Belgierin Sophie Nys, oder der deutsche Fotokünstler Christoph Westermeier, der einer tragischen Liebesgeschichte aus einem Roman von  Martin Walser nachgegangen ist und diese in eine Installation transferiert hat.

Imposant zog auch die Gemeinschaftsarbeit der Italienerin Rosella Biscotti  und des Niederländers Kevin van Braak, die unter dem Titel „The Library“ in einen nahezu bedrückend wirkenden, begehbaren Metallkäfig eine Ansammlung schriftlicher Zeugnisse der einstigen kommunistischen Ideologie zeigen und damit als weiterlebendes Erbe einer Epoche konservieren. Ebenso interessant war eine Auswahl von Büchern aus der Sammlung des Zürchers Christoph Schifferli, der eine Selektion von Büchern zeigte, in denen Künstler über Künstler schrieben. Auch der Appenzeller Carl August Liner schuf Bilder von Lesenden, die in der Ausstellung zu sehen sind.

„Bücher sind Kultur“
Auf wiederum mit Tragik gewürzte Weise setzte sich der amerikanisch-niederländische Konzeptkünstler Bas Jan Ader in seiner Videoperformance beim Lesen mit dem Fallen und Scheitern auseinander. Gezeigt werden weiterhin Werke von Saadane Afif, Stefan Burger, Natalie Czech, Latifa Echakhch, Matthias Gabi, Daniel Knorr, Susanne Kriemann, Anouk Kruithof, Benoit Maire, Pamela Rosenkranz,  Luiz Schumacher, Veronika Spierenburg, sowie Daniel Gustav Cramer und Haria Epaminonda und des Kunstbucharchiv-Projektes The Dor.

Gemein ist diesen so unterschiedlichen Exponaten die Auseinandersetzung mit dem Medium des Buches und dem Lesen selbst. Die Ausstellung bringt damit auf künstlerische Weise die Intension auf den Punkt, auf die Gebert zur Vernissage hinwies. Mit Verweis auf den Auftritt von Tony Blair am Open Forum Davos, der dort die Bedeutung der Bildung hervorhob, unterstrich sie: „Bildung funktioniert nur über Bücher, denn Bücher sind Kultur. Und genau dafür setzt sich auch die Gebert Stiftung ein.“