Mogelsberg. Genau 20 Jahre ist es her, dass Ruth und Melchior Frei bereits einmal einen Brunch zum Nationalfeiertag auf ihrem Hof in Lü, Mogelsberg ausgerichtet haben. Nach zwei Jahrzehnten nahmen sie die viele Arbeit der Vorbereitung noch einmal auf sich. «Ich habe mir einfach gedacht, dass dies die letzte Gelegenheit ist, so etwas noch einmal durchzuführen, bevor die Kinder langsam das Haus verlassen», erzählt Ruth Frei. Ihre beiden Söhne werden also langsam flügge, doch ist für ein solches Fest auch jede helfende Hand wichtig. Mit der Familie waren 15 Helferinnen und Helfer im Einsatz, um den geselligen Brunch zu realisieren. Doch schon im Vorfeld war viel Arbeit nötig.
Grosser Einsatz und Begeisterung
«Bis auf ein Brot und einige Zöpfe habe ich alles selbst gemacht», berichtet Ruth Frei. Seit vergangenen Montag war sie also vorwiegend in der Küche anzutreffen. «Meine Frau hat auch eine grosse Arbeit bei der Reinigung des Stalls geleistet», honorierte Melchior Frei den Einsatz seiner Gattin. Begeisterung für Ambiente und Essen war auch bei den Gästen überall zu hören.
«Das ist das beste Müsli gewesen, das ich je gegessen habe», schwärmte beispielsweise Jürgen Sixt aus Bronschhofen. Der Stuttgarter lebt seit 15 Jahren in der Schweiz und hatte es heuer zum ersten Mal zeitlich geschafft, einen 1. August Brunch zu besuchen. Und dies wird wohl nicht sein letzter gewesen sein, wenn man seine Begeisterung beachtet. «Das ist genau so, wie man sich die Schweiz vorstellt. Mitten im Grünen und schlicht unvorstellbar, wie sauber der Stall ist, dass man darin essen kann. Und dann auch noch solch frischen Eier…» Doch auch die Tatsache, dass man die Gelegenheit hat, hinter die Kulissen des Landwirtschaftsbetriebes zu schauen, stiess bei ihm auf Zuspruch.
Traditionsbewusst
Und genau dies war auch Ruth und Melchior Frei ein Anliegen. «Wir wollten nicht einfach nur etwas zum Essen anbieten, sondern auch das Interesse für die Landwirtschaft wecken», erklärt Ruth Frei. Um diese Verbundenheit mit der Tradition zu unterstreichen und diese zu pflegen, präsentierte sich auch die gesamte Familie in Tracht.
Dieses Traditionsbewusstsein kam bei den Gästen rundum gut an. Genau dies sei es schliesslich, was man bei einem 1. August Brunch sucht: Die Geselligkeit, das Brauchtum und ein Stück Schweiz, wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Fast schade also, dass Ruth Frei schon jetzt in Aussicht stellte, dass dieser zweite Brunch zum Nationalfeiertag wohl auch der letzte bleiben wird, den sie mit ihrem Mann ausgerichtet hat.
Wörtlich:
«Interessant und gesellig»
Das Essen ist einfach wunderbar und gefällt mir besonders gut. Aber ich finde es auch sehr gut, dass man dazu noch etwas über den Betrieb erfährt. Soetwas habe ich vorher noch nicht erlebt. Ich bin selbst Landwirt und denke, dass ist eine gute Möglichkeit, die Arbeit und das Leben auf einem Hof der Bevölkerung zu zeigen. Zudem ist es auch sehr spannend. Nicht zuletzt muss man auch einfach den riesigen Aufwand honorieren, der für das Fest betrieben wurde. Daneben schätze ich die Geselligkeit, und dass man Verwandte und Bekannte wiedertrifft, die man länger nicht gesehen hat. Und auch die Kinder haben grossen Spass. Peter Gämperli, Ebersol mit Familie