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Kultur ist der Motor für eine Erweiterung des Horizontes

Kultur in und aus einer Gemeinde trägt zum lebendigen gesellschaftlichen Leben und einer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Gestaltung der Zukunft bei. Doch oft fehlt es hier speziell an der Mitwirkung der jüngeren Generation. Nicht so in Amden. Hier konnte sich der Kulturverein über das grosse kulturelle Engagement von Kathrin Bischofberger freuen.

In Amden aufgewachsen, lebt die 26-Jährige seit 2010 zwar für ihr Lehramts-Studium in Bern, doch hat sie ihrem Heimatort vor allem hinsichtlich des kulturellen Lebens die Treue gehalten. Drei Mal leitete sie das Männerchortheater, einmal davon war dies gar Inhalt ihrer Maturaarbeit. Dafür reiste sie immer wieder gern aus Bern an und sollte schliesslich auch auf den Kulturverein aufmerksam werden. „Ich habe erst gar nichts von dem Verein gewusst, bis ich auf einem Markt den Informationsstand von Kultur Amden gesehen habe“, erzählt sie. „Da war ich gleich interessiert und wurde das 100ste Mitglied.“ Nur ein Jahr später war Bischofberger Präsidentin von Kultur Amden. „Als ich für das Amt angefragt wurde, war ich gleich dabei“, berichtet sie, dass sie ohne Zögern zusagte und dies auch trotz des zusätzlichen Aufwandes nicht bereute.

Eine Erfolgsgeschichte
Der Verein selbst wurde vor zehn Jahre eigens für eine Kunstausstellung gegründet. Ziel des Vereins ist die Förderung der Kultur in Amden. Pro Jahr werden fünf bis zehn Anlässe durchgeführt. „Der Verein ist eine Erfolgsgeschichte, auch wenn der Publikumszuspruch stark vom Anlass abhängt“, ist sich Bischofberger sicher. Dabei konnte sie feststellen, dass Regionales beim Publikum immer punktet: Je enger der Bezug zum Thema oder ausstellenden Künstler, umso grösser das Interesse.  

Ihr Interesse an Kulturellem lebte sie auch in Bern aus, wo sie ein Jahr lang am Theater gearbeitet hat. „Ich habe dabei allerdings gemerkt, dass ich zu bodenständig bin und persönlich etwas mehr Sicherheit brauche als es die Theaterwelt bieten kann“, fasst sie zusammen. Ihre Faszination für Kultur in all ihren Facetten konnte sie schliesslich auf andere Weise, bei Kultur Amden und weiteren Vereinen, ausleben. Zudem wollte die junge Frau ihrem Heimatort einen Dienst erweisen: „Ich schätze Amden sehr und wollte etwas für den Ort tun, in dem ich aufwachsen und meine Wurzeln haben durfte“, erklärt sie. Ebenso macht es ihr Freude, andere Menschen für Kultur begeistern und den Verein, wie auch den Kulturbegriff selbst vom elitären Klischee herunterholen zu können. „Dabei ging es nie um maximal viel Publikum, sondern um die Begeisterung“, erklärt Bischofberger. Und: „Ich habe das Gefühl, dass es für das Dorf etwas gebracht hat.“

Neue Perspektiven entdecken
Umso mehr freut sie sich über die breite Unterstützung für Kultur Amden, die sich auch in finanziellen Hilfen ausdrückt. Diese ermöglichen es dem Verein, die angestrebte Vielfalt von der bildenden bis zur darstellenden Kunst über aktuelle Themen und eine Mischung von lokalen bis überregionalen Künstlern nach Amden zu holen. „Ich denke, dass auch das Echo aus der Bevölkerung so positiv ist, weil wir immer wieder versuchen, neue Akzente zu setzen und dabei einen Bezug zu Amden herzustellen, um auch verschiedenste Interessen anzusprechen.

Neben der Bereicherung des gesellschaftlichen Lebens bei alteingesessenen Ammlerinnen und Ammlern, berichtet Bischofberger aber auch davon, dass der Verein ein Anlaufpunkt für Neuzuzüger ist. Daneben engagiert sich Kultur Amden auch in der Information, der Koordination und den Austausch rund um das Thema Asylheim. „Es gab viele Ängste, Unsicherheiten und Proteste deswegen. Umso wichtiger ist es, dass es eine Stelle gibt, die informiert und auch einen Zugang ermöglicht, der das Thema von einer anderen Seite beleuchtet. Das öffnet und erweitert den Horizont und dies ist schliesslich der eigentliche Sinn der Kultur, die hier ein Motor sein kann“, fasst sie zusammen.

Kein leichter Abschied
Das Präsidium von Kultur Amden wird Kathrin Bischofberger an der Hauptversammlung im April abgeben, da sie ihren Lebensmittelpunkt mittlerweile in Bern hat und Platz für einen Wechsel in der Vereinsspitze machen möchte. So schaut sie auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf das Ende ihrer Präsidialzeit. „Für mich war es immer eine Bereicherung, wenn wir eine Vorstandsitzung hatten. Ich habe das alles sehr gern gemacht, deshalb ist es kein leichter Abschied“, hält sie fest. Sicher ist, dass sie dem Verein und ihrem Heimatort auch nach ihrer Präsidialzeit die Treue halten und man sie sicher bei mehr als einem Anlass von Kultur Amden wiedertreffen wird.   

Dementsprechend hofft sie auch darauf, dass die Zukunft des Vereins auch in personeller Hinsicht gesichert bleibt, auch wenn es nicht immer leicht ist, neue Amtsträger zu finden. „Wenn man sich engagieren will, muss das innere Feuer für ein Projekt eigentlich schon brennen. Von Aussen kann man eigentlich nur hineinblasen, um es zum Lodern zu bringen“, ist Bischofberger überzeugt. Bleibt ihr nur zu hoffen, dass es in Amden immer ausreichend viele Menschen gibt, die das Feuer für den Erhalt des kulturellen Lebens ins sich tragen und die Motivation erfahren, dass man ihnen auch zutraut, dies einzusetzen.

Für den Verein selbst wünscht sie sich weiterhin den Mut zum Querdenken aufzubringen, eine eigene Meinung zu behalten und verschiedene Facetten zu zeigen, auch wenn dies manchmal unbequem erscheinen mag. „Ebenso würde es mich freuen, wenn das Know-How und die Erfahrung von Kultur Amden noch einmal dafür eingesetzt werden, ein Grossprojekt zu realisieren.“

 

Aus dem Schatten ins Licht
Alltäglich nehmen Menschen wichtige Aufgaben in der Gesellschaft wahr. Im Nebenamt und oft ganz unauffällig verrichten sie ihren Beitrag für das gewohnte und gelungene Funktionieren unseres Lebens. Doch sind uns diese «Helden des Alltags» nicht immer im Bewusstsein – ja manchmal wissen wir gar nicht, wer es eigentlich ist, der sich um die eine oder andere Angelegenheit kümmert, die uns so selbstverständlich scheint. Wie schon Bertolt Brecht für die «Die Dreigroschenoper» textete: «Denn die einen sind im Dunkeln und die andern sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte. Die im Dunkeln sieht man nicht.» In der diesjährigen Dorfportraitserie widmen wir uns einer Auswahl derjenigen, die trotz ihrer Leistungen tendenziell im Schatten stehen und möchten sie ins rechte Licht rücken.

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Von Kultur Amden organisiert: Nina Dimitri und Maja Büchel (links) lassen es in Amden richtig krachen und begeistern mit temperamentvoller Musik. (Bilder: Thomas Geissler)