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„Bei jedem Einsatz das Positive sehen“

Sie sind da, wann immer Not am Mann ist: Die Feuerwehr. Egal ob es brennt, eine Bergung nach einem Verkehrsunfall vorzunehmen oder eine Katze von einem Baum zu retten ist. Im Glarner Grosstal Süd ist Hanspeter Speich einer dieser Helden des Alltags.

Grosstal. – Seit nicht weniger als 27 Jahren ist Hanspeter Speich bei der Feuerwehr. Mit seinem 18. Lebensjahr eingetreten, ist der heute 45-Jährige seither Angehöriger der Feuerwehr und mit grossem Engagement dabei. Im Jahr 2011 übernahm er gar das Amt des Kommandanten der Feuerwehr Grosstal Süd.

Auf personell gesunden Beinen
Über Nachwuchsprobleme muss man sich bei der Feuerwehr Grosstal Süd mit insgesamt 90 Angehörigen glücklicherweise nicht beklagen, wie Speich berichtet. „Wir stehen personell auf gesunden Beinen. Für 2016 konnten wir zwar nur drei neue Feuerwehrleute eintragen, aber wir hätten sonst auch einen Überbestand gehabt.“  Zudem benötigt man auch Personen, die eine Ersatzzahlung leisten, auch wenn die Feuerwehr im Kanton Glarus seitens der Gebäudeversicherung auch finanziell gute Unterstützung erfährt.  Speich wiederum freut sich über die hohe Teilnahmebereitschaft zum aktiven Dienst, ist er aufgrund seiner Erfahrung doch sicher: „Man kann jeden am richtigen Ort gemäss seiner persönlichen Fähigkeiten einsetzen und es gibt auch für jeden etwas zu tun“, kann er Zweifel an der eigenen Tauglichkeit für den Feuerwehrdienst nehmen. Auch vor der Ausbildung müsse niemand zurückschrecken: „Der Grundkurs läuft über den Kanton. So ist man in relativ kurzer Zeit einsatzfähig. Die Erfahrung kommt dann mit der Zeit und der Zusammenarbeit mit den anderen von alleine“, motiviert er zur Teilnahme am Feuerwehrdienst.

Dass man über genug Nachwuchs verfügt, mag auch dem Umstand gezollt sein, dass vor drei Jahren die Jugendfeuerwehr Glarus Süd gegründet wurde. Hier können die zehn bis 17-Jährigen erste Erfahrungen sammeln. „Gerade für die jungen Leute ist es zudem wichtig, Verantwortung für die Allgemeinheit zu übernehmen und zu begreifen, dass auch ihre eigene Sicherheit nur gewährleistet ist, wenn es eine schlagfähige Feuerwehr gibt.“

Mehrheitlich Brandeinsätze
Die Aufgaben sind entsprechend vielfältig. 2015 machten die Brandeinsätze bei der Feuerwehr Grosstal Süd rund 37% aus. Ebenso rückte man wegen Elementarereignissen aus oder rettete eine Katze, die in einem Rohr feststeckte. „Unfallbergungen hatten wir glücklicherweise in den vergangenen Jahren gar nicht“, erklärt der Kommandant. Häufig kommt es hingegen vor, dass die Feuerwehr aufgrund eines (Fehl-)Alarms einer Brandmeldeanlage ausrücken muss. „So oder so sind wir aber immer für alle Eventualitäten gerüstet. In unseren zwei Depots in Hätzingen und Linthal verfügen wir über das entsprechende Material, um in unser Einsatzgebiet leistungsstark agieren zu können.“ Zudem bietet die Feuerwehr Grosstal Süd Unterstützung vom Urnerboden bis Braunwald und Schwanden und arbeitet nicht nur mit anderen Feuerwehren, sondern auch mit anderen Einrichtungen des Bevölkerungsschutzes zusammen. „Es geht nur miteinander. Auch um den Materialbestand speziell bei den kleinen Feuerwehren klein zu halten“, erklärt Speich.

Mit den beiden Einsatzzügen und dem modular bestückbaren Fuhrpark, der je nach Einsatzart ausgerüstet werden kann, ist man bestens gerüstet. Bei jedem Einsatz mit dabei ist hingegen das grosse Tanklöschfahrzeug, das modern und vielfältig als Ersteinsatzfahrzeug ausgerüstet ist und bereits einen Grossteil der Eventualitäten abdeckt.  

„Es macht vor allem Spass“
Die Position des Feuerwehrkommandanten wird bei der Feuerwehr Grosstal Süd im Nebenamt ausgeübt. Der Zeitaufwand ist schwierig abzuschätzen, erklärt Speich, da neben der durchaus umfangreichen Büroarbeit und den nötigen Sitzungen die eigentlichen Einsätze natürlich schwierig zu kalkulieren sind. Zudem gibt Speich auch Atemschutzkurse. So haben sich über die Jahre seine Aufgaben verändert. „Aber das macht auch Spass. Und wenn es darum geht, dass ich auch mal wieder an einem Einsatz mitmachen kann, bin ich der Erste, der auch ein Atemschutzgerät anlegt und mit rein geht, sofern jemand da ist, der die Einsatzleitung übernimmt.“

Speich selbst kam schon durch seinen Vater in Kontakt mit der Feuerwehr. Dieser war bereits Kommandant der Ortsfeuerwehr. „Für mich war es nie ein Thema, nicht auch selbst zur Feuerwehr zu gehen“  berichtet er. Ebenso darf er sich selbst darüber freuen, dass auch seine eigenen Kinder bereits Interesse an der Feuerwehr zeigen. Sein ältester Sohn startet in diesem Jahr seine Feuerwehrkarriere und  der jüngere Sohn ist in der Jugendfeuerwehr dabei.

Dies macht den Vater nicht nur persönlich stolz. Er weiss auch um die Bedeutung der Feuerwehr für das gesellschaftliche Leben. Denn neben den eigentlichen Rettungseinsätzen und dem Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung erfüllt die Feuerwehr auch für ihre Angehörigen eine wichtige Funktion. „Auch wenn der gesellschaftliche Stellenwert nicht mehr so hoch ist wie einst und es in der Bevölkerung manchmal auch Unverständnis gibt, wieso denn schon wieder eines der roten Autos durch das Dorf fährt, ist die Kameradschaft nach wie vor sehr wichtig. Wie in jedem Verein ist auch die Feuerwehr eine Schule für das Leben, in der man persönlich vieles lernt, was man auch anderweitig gut gebrauchen kann.“ Der Kommandant, der selbst in vielen Vereinen aktiv war, schätzt die Kameradschaft bei der Feuerwehr besonders hoch ein. „Diese ist nirgendwo so hoch, da man sich im Ernstfall voll aufeinander verlassen und füreinander einstehen muss.“

Interessierte willkommen
Hier erlangt man auch einen Ausgleich zu den Momenten, die im Feuerwehralltag weniger schön sind und die Rettungskräfte auch belasten und tief einschneiden. Zudem empfiehlt Speich, dass man immer den Blick auf das Positive richten sollte: „Wenn wir einen Brandfall haben und dabei ein Haus einen Totalschaden erleidet, ist das natürlich schlimm. Wenn aber niemand dabei verletzt wird, ist das ein positiver Aspekt.“ Zudem können auch die Rettungskräfte der Feuerwehr Grosstal Süd neben der Unterstützung die sie sich untereinander geben, auf das Care-Team vom Kanton zurückgreifen, das den Betroffenen genauso zur Verfügung steht, wie den Rettern vor Ort.

Neben den Einsätzen, den nötigen Revisionen und Übungen, zeigt sich die Feuerwehr deshalb auch sonst, wann immer es geht. „Um der Bevölkerung einen Einblick zu geben, sind auch Demonstrationen und Tage der offenen Tür wichtig. Ausserdem achten wir darauf, dass wir unsere Einsatzübungen immer auf die einzelnen Dörfer verteilen, um uns dort zu zeigen. Aber auch sonst darf jeder, der interessiert ist, uns immer gerne  ansprechen“, erklärt Speich. So darf man durchaus einmal einen Blick in die Fahrzeuge werfen oder das Feuerwehrdepot zeigen lassen, um einen Einblick in die moderne Feuerwehrarbeit zu erhaschen.