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Eine immer neue, lebendige Herausforderung

Die Spitex erfüllt mit ihren vielfältigen Dienstleistungen wichtige Aufgaben in der ambulanten Pflege und Haushaltshilfe. Eine der schweizweit über 35 000 Spitex-Mitarbeitenden ist Esther Bühlmann, die im Glarner Sernftal hilfebedürftige Personen unterstützt.

Die „spitalexterne Hilfe und Pflege“, kurz „Spitex“ genannt, erfüllt in den Gemeinden wichtige Aufgaben der ambulanten Pflege. Die Spitex ermöglicht mit ihren Dienstleistungen im Falle von Krankheiten, Alter oder anderweitiger Hilfebedürftigkeit das Wohnen und Leben zu Hause im vertrauten Umfeld.  Das ausgebildete Kranken- und Hauspflegepersonal fördert mit seiner Arbeit die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Personen, die vorübergehend oder dauerhaft einer Betreuung bedürfen. Damit gehört die Spitex zu den bedeutenden Puzzleteilen im Gesundheitssystem. Über 550 örtliche Spitex-Organisationen betreuen jährlich mehr als 222 000 Personen mit knapp 35 000 Mitarbeitenden. Eine von ihnen ist Esther Bühlmann, die bei der Spitex Sernftal als Pflegeleiterin unermüdlich im Einsatz bei den Klienten ist.

Abwechslungsreiche Aufgaben
Hier arbeitet die gelernte Gemeindekrankenschwester seit 13 Jahren. Doch auch schon davor, direkt nach ihrer Ausbildung, die dem heutigen Berufsbild der diplomierten Pflegefachfrau HF entspricht, hatte sie sich für den Spitex-Dienst entschieden. So arbeitete die gebürtige Urnerin schon vor der Geburt ihrer beiden Kinder bei der Spitex und knüpfte nach der Erziehungspause wieder dort an. „Die Spitex war für mich schon während meiner Ausbildung mein Ziel“, blickt Bühlmann zurück. Dementsprechend fällt es ihr auch nicht schwer, zusammenzufassen, was ihr gerade an der ambulanten Pflegearbeit so gefällt: „Man muss sich immer wieder neu an die Menschen und die Umgebung anpassen, sich mit den Klienten und den Angehörigen besprechen, mit den örtlichen Bedingungen auseinandersetzen und gemeinsam immer wieder einen neuen, individuellen Weg finden. Dabei kommt man raus und jeder Tag ist anders. Das hat etwas unglaublich Lebendiges, was mir sehr gut gefällt.“

Dies gleicht auch die manchmal anstrengenden oder auch emotional belastenden Momente des Berufes aus, beispielsweise wenn ein Klient verstirbt. „Das ist natürlich nie leicht. Auf der anderen Seite ist es aber auch etwas Schönes, wenn jemand bis zum Schluss zuhause und in seinem gewohnten und geliebten Umfeld bleiben konnte.“

Hilfe zur Selbsthilfe
Dieses besondere Arbeiten bei den Klienten zuhause imponiert der 49-Jährigen. Ebenso weiss sie, dass die Spitex-Mitarbeitenden auf diese Weise einen wichtigen Beitrag leisten, den starken Wunsch der Menschen zu erfüllen, möglichst lang und so unabhängig wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Die von den Pflegenden dadurch geforderte Flexibilität begreift Bühlmann eher als Pluspunkt für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. „Wir müssen bei Wind und Wetter los und uns vor Ort immer wieder auf andere Bedingungen einstellen. Dort sind wir auf uns allein gestellt und müssen Entscheidungen treffen. Das ist aber auch schön. Denn obwohl wir natürlich unseren Arbeitsablauf haben, kann man sich dabei immer wieder auch etwas Zeit für die Klienten nehmen.“ So beschränkt sich die Hilfe durch die Spitex nicht nur auf Körperliches. Neben dem zwischenmenschlichen Austausch gehören zudem auch die Beratung der Klienten und Angehörigen, sowie die Unterstützung im Einsatz der eigenen Ressourcen zur täglichen Arbeit.

Hohe Wertschätzung
Freuen darf sich Bühlmann auch über eine hohe Akzeptanz und Wertschätzung der Arbeit des sechsköpfigen Pflege-Teams, sowie des Mahlzeitendienstes und der Haushaltshilfe der Spitex im Sernftal. Diese kommt zum einen von den Klienten selbst. Grosse Wertschätzung erfahren die Spitex-Mitarbeiterinnen aber auch ganz allgemein im Tal, wie Bühlmann erklärt: „Man kennt uns und unterstützt uns auch bestens. Selbst der Strassenräumdienst achtet darauf, dass wir im Winter unsere Klienten anfahren können. Dieser rücksichtsvolle Umgang miteinander ist das schöne an so kleinen Strukturen wie hier im Sernftal.“ 

Wie stark die Leistungen des Teams gefragt sind, zeigt auch die Tatsache, dass es trotz der Einführung der Patientenbeteiligung nicht zu einem Rückgang der Inanspruchnahme gekommen ist. Vielmehr kam es zu einem Anstieg der Nutzung in den letzten Jahren. Den Löwenanteil der Klienten sind aber nach wie vor ältere Menschen, die durch die Spitex-Hilfe länger zuhause leben können oder auch einfach nicht für jeden Verbandswechsel zum Arzt müssen. Bühlmann erklärt sich diesen Trend nicht zuletzt mit der Veränderung der Lebensbedingungen. „Die Familienstrukturen haben sich durch die meist stärkere Einbindung der jüngeren Generation in den Beruf gewandelt. Die Menschen sind stark im Arbeitsalltag eingebunden, pendeln vielleicht noch und haben weniger Zeit, die Angehörigen zu pflegen oder Nachbarschaftshilfe zu leisten. Auf der anderen Seite kommen die Betreuungsbedürftigen heute tendenziell früher aus dem Spital zurück nachhause.“

Für Esther Bühlmann ist aber klar: Sie würde sich jederzeit wieder für diese Arbeit entscheiden. Aber sie weiss auch, dass es nicht leichter wird, junge Menschen für diesen Berufsweg zu begeistern. Deshalb kann sie nur empfehlen, einfach einmal in die Spitexarbeit hineinzuschnuppern, um auch die vielen schönen Momente des zugegeben auch körperlich und emotional nicht immer nur leichten Berufs zu erleben.