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Die eigene Zukunft ohne Rollenklischees planen

Die Hochschule für Technik Rapperswil beteiligt sich am Projekt „Mädchen-Technik-los!“ und lud am Donnerstag anlässlich des „Nationalen Zukunftstages“ Schülerinnen aus der Region, sowie Töchter und Söhne von HSR Mitarbeitenden zu einem spannenden und abwechslungsreichen Tag ein.

Rapperswil-Jona. - Im Rahmen des „Nationalen Zukunftstages“ durften am Donnerstag 34 Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse in verschiedene Studiengänge der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) hineinschnuppern. Erklärtes Ziel des Zukunftstages ist, Mädchen und Jungen ganz bewusst aus dem Geschlechterrollen-Denken herauszulocken, indem man sie die Seiten wechseln lässt. So sollen sie nach wie vor für das jeweilige Geschlecht untypische Arbeitsfelder und Lebensbereiche kennenlernen und Erfahrungen fürs Leben sammeln, die ihren Horizont erweitern. Auf diese Weise sollen die Mädchen und Jungen nicht zuletzt auch das Selbstvertrauen gewinnen, ihre eigene Zukunft losgelöst von starren Geschlechterbildern an die Hand zu nehmen, die Palette der möglichen Berufs- und Lebenswege frühzeitig im eigenen Denken erweitern und dann frei nach ihren eigenen Präferenzen und nicht nach vorgefertigten und lang eingefahrenen Rollenvorstellungen entscheiden können.

Frühe Gleichstellungsförderung
Der Nationale Zukunftstag  will als Kooperationsprojekt zwischen Schule, Arbeitswelt und Elternhaus damit frühzeitig die Gleichstellung von Frau und Mann bei der Berufswahl und bei der Lebensplanung fördern. Denn auch Eltern sollen dabei die Möglichkeit nutzen, ihren Kindern das Erwerbsleben zu zeigen und in der Familie Gespräche über eine offene Berufswahl zu führen. Entstanden ist der „Nationale Zukunftstag“ aus dem „Tochtertag“, der dem Namen entsprechend zunächst vor allem auf die jungen Mädchen ausgerichtet war.

Initiiert wurde der Tochtertag im Jahre 2001 im Rahmen des Lehrstellenprojektes 16+ von der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Das Interesse am „Tochtertag“ war von Beginn an gross. Bis heute hat sich das Projekt stetig weiter gemausert und bereits über eine halbe Million Mädchen und Buben sowie namhafte Unternehmen und Bildungsinstitutionen zur Teilnahme animiert. Dass es auch an der HSR einen spannenden und inspirierenden Zukunftstag zu erleben gibt, liegt auf der Hand. Entsprechend waren die Plätze auch schnell ausgebucht und 34 Jungen und Mädchen konnten am Donnerstag auf eine kleine Forschungsreise jenseits der geschlechtstypischen Rollenverteilung gehen.

„Kompliziert, aber spannend“
Nach einer kurzen Vorstellung, was denn die Hochschule überhaupt macht und bietet, stärkten sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst bei einem Z’Nüni und durften dann spielerisch in die Welt der Forschung und Entwicklung eintauchen. Denn hier ging es nicht nur um Theorie und Zuhören, sondern um das aktive Mitmachen und Experimentieren. In dem vielfältigen Programm an der HSR durften die Mädchen und Jungen in insgesamt vier Workshops aus verschiedenen Instituten und Studiengängen der HSR teilnehmen. Dabei konnten sie eine einfache Alarmanlage basteln, Brückenmodelle bauen und testen, ihr eigenes, ideales Dorf entwickeln und der Frage nachgehen, wo denn eigentlich das Internet „wohnt“.

Die meisten Teilnehmer waren Kinder von HSR–Mitarbeitenden, doch kamen auch über die Schulen einige interessierte Mädchen und Jungen nach Rapperswil. So beispielsweise die 10-jährige Nanda aus St. Gallen. Sie wollte zwar eigentlich den Zukunftstag beim Radio verbringen, wurde dann aber von ihrem Vater auf die HSR aufmerksam gemacht und fühlt sich bei dem Programm auch sichtlich wohl. Ebenso gut gefiel es Carmen aus Bütschwil, die zwar den Informatik-Workshop durchaus kompliziert, aber auch spassig und spannend fand, wie sie erzählte. „Ich freue mich auf den ganzen Tag“, erklärte sie. Damit schien sie durchaus repräsentativ zu sein, denn auch Mitorganisator Adrian Guntli bestätigte: „Die Kinder sind alle sehr interessiert und machen engagiert mit.“ Und genau dies war auch zu beobachten, als diese beim Städtebau-Spiel rege diskutierten, planten, als Baukommission ablehnten oder genehmigten und sich für ihre Visionen einsetzten.

Somit konnte man das Ziel des von der Fachstelle Chancengleichheit der HSR initiierten Programms, bei Kindern auf spielerische Art und Weise die Neugier für technische und bau-planerische Berufe zu wecken, voll entsprechen. Mit dem Angebot machte man in kindgerechter Weise beste Werbung in eigener Sache und begeisterten sicher bereits einige zukünftige Studierende. Ob die selbstgebauten Alarmanlagen, welche die Nachwuchs-Ingenieure als Souvenirs mit nachhause nehmen durften, auch dort langfristig für Begeisterung sorgen, steht allerdings in den Sternen.