Skip to main content
Anzeige

Ein Kuss in einer Wahnsinnsnacht

Die «Wahnsinnsnächte 2015» halten wieder ein abwechslungsreiches Kulturprogramm voller interessanter Denkanstösse zur psychischen Gesundheit und psychischen Erkrankungen bereit. In Appenzell wird am 29. Oktober das Schauspiel «Ein Kuss» gezeigt.

Appenzell. Rund 40 Prozent der Bevölkerung leiden im Laufe ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung. Hinzu kommen die Angehörigen, womit praktisch jeder mittelbar betroffen ist. Psychisch belastete Personen leiden zudem vermehrt auch an körperlichen Erkrankungen. Trotzdem ist die Erkrankung der Seele, anders als körperliche Gebrechen, mit einem Tabu behaftet. Kaum jemand möchte offen darüber sprechen und die Angst vor einer Stigmatisierung ist gross. Dabei macht gerade die Erkenntnis, dass es sich bei psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Burnout, nicht um Einzelfälle handelt deutlich, dass diese aus der Ecke des Schattenthemas herausgeholt werden müssen. Genau dieses Ziel wird mit den «Wahnsinnsnächten» verfolgt, die seit 2005 jedes Jahr rund um den internationalen Tag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober stattfinden. Mit vielfältigen kulturellen Veranstaltungen wird dabei das Thema in den Fokus gerückt und ein informatives und auch unterhaltsames Erlebnis geboten.

«Ein Kuss»
Das zum elften Mal veranstaltete Kulturfestival, das ursprünglich nur in Liechtenstein stattfand, hält seit einigen Jahren wegen der grossen Nachfrage auch spannende Veranstaltungen in den Kantonen St. Gallen und den beiden Appenzell bereit. In enger Zusammenarbeit mit dem «Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit» warten auch dieses Jahr wiederum zahlreiche Anlässe auf das interessierte Publikum. Dabei gehen kulturelle Leckerbissen Hand in Hand mit Informationen zur eben nicht immer stabilen Gesundheit der Seele.

In Appenzell wird am 29. Oktober um 20.00 Uhr im Gymnasium St. Antonius das Bühnenstück «Ein Kuss» gezeigt. Schauspieler Marco Michel bringt hier das Schicksal des Künstlers Antonio Ligabue auf die Bühne, der schon in jungen Jahren unter anderen auch in der psychiatrischen Anstalt St. Pirminsberg eingewiesen wurde. 2015 wiederholt sich der Todestag des bedeutenden «Art Brut»- Künstlers Antonio Ligabue zum 50. Mal. Eingestimmt auf das Stück wird das Publikum von einem Beitrag über das Leben des Antonio Ligabue in der Ostschweiz von Dr. Renato Martinoni, ordentlicher Professor für italienische Sprache und Literatur an der Universität St. Gallen und Präsident der Schweizerischen Dante-Alighieri-Gesellschaft - Comitato di San Gallo : «Leben und Sinneswahrnehmungen eines irren Künstlers», vorgetragen von Dr. Sandra Biasotto, Kantonsschule Trogen.

Aufmerksam machen
Mit diesen und weiteren Veranstaltungen wird das facettenreiche Thema der psychischen Erkrankung in vielfältiger Weise beleuchtet. Ebenso werden Denkanstösse gegeben und informiert. Denn eine psychische Krise ist kein persönliches Versagen oder eine Schwäche, sondern kann jeden und jede treffen, erklärt Jürg Engler von der Fachstelle Psychische Gesundheit des Kantons St. Gallen und Vertreter des Kantons im «Ostschweizer Forums für Psychische Gesundheit». Zudem äussern sich psychische Erkrankungen auf unterschiedlichste Weise, haben also im wahrsten Sinne viele Gesichter. Aber Engler macht ebenso klar: «Psychische Erkrankungen können sich sehr unterschiedlich äussern und sind in der Regel gut behandelbar. Generell gilt: Je früher man eine Erkrankung erkennt und angeht, umso besser sind die Heilungschancen.»

Umso wichtiger ist, dass dieses schwierige Thema wahrgenommen wird, weiss Engler: «Mit den Veranstaltungen im Rahmen der «Wahnsinnsnächte» soll auf Menschen mit psychischen Erkrankungen aufmerksam gemacht werden.»

Neben der vielfältigen Aufklärungsarbeit rund um das Thema der psychischen Gesundheit und psychischen Erkrankungen, stellt das Forum Betroffenen und deren Angehörigen, Fachpersonen und allen Interessierten eine Palette an Auskunftsstellen und Unterstützung zur Verfügung und bündelt eine Liste von Anlaufpunkten für Fragen und konkrete Hilfe. Der Klick auf die Internetseite des «Ostschweizer Forums für Psychische Gesundheit» lohnt sich also für alle, gleich ob es um die Erhaltung der psychischen Gesundheit geht oder ob eine konkrete Krise oder Erkrankung vorliegt.

 

29. Oktober, 20.00 Uhr, Gymnasium St. Antonius: Schauspiel «Ein Kuss»
Keine Reservation erforderlich!
Weitere Informationen und alle Veranstaltungen: www.forum-psychische-gesundheit.ch